Samstag, 9. Oktober 2010

Verteilung des Wohlstands in den USA

Michael Norton, Harvard Business Schoool und Dan Ariely, Duke University befassen sich in einer kurzen Studie („Building a Better America – One Wealth Quintile at a Time“) mit der Verteilung des Wohlstands in den USA. Daraus ergibt sich die folgende frappierende Abbildung. Die obere Linie ist die tatsächliche Verteilung des US-Wohlstands. Die zweite ist, was die Amerikaner denken, wie die Verteilung ist. Und die unterste Linie repräsentiert, was die Amerikaner denken, wie die Verteilung des Wohlstands sein sollte.


Wohlstandsverteilung in den USA, Graph: Michael Norton & Dan Ariely


Die Daten basieren auf einer Umfrage, die im Jahre 2005 erhoben wurde, also vor dem Beginn der Finanzkrise und so ziemlich auf der Spitze der durch den Immobilien-Boom induzierten Euphorie. Die Ergebnisse sind quer durch Einkommensgruppen, Geschlecht und politische Zugehörigkeit gleichmässig.

Bemerkenswert ist, dass sowohl der „4. 20% Wert“ (0,2%) als auch der „untere 20% Wert“ (0,1%) in der tatsächlichen Verteilung nicht sichtbar sind! Das heisst, dass in der realen Welt der Wohlstand, der den beiden unteren Quintilen zu Teil wird, aus dem Diagramm verschwindet.

Fazit: „Das politische System erzeugt eine Politik, die Amerika mehr und mehr ungleich macht“, kommentiert James Kwak in The Baseline Scenario, „vor allem durch Steuersenkungen für die Reichen“. Es ist eigentlich nicht so, dass es im Land eine ideologische Verschiebung in Richtung konservative Positionen stattgefunden hat, sondern, es ist das Spiel der Politik, die sich verändert hat. Das heisst, dass die Politik nicht mehr mit den Präferenzen der Menschen übereinstimmt.

Hat tip Paul Kedrosky.

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