Donnerstag, 21. Oktober 2010

Mainstream-Medien, Betrugsfälle und Zwangsversteigerungen

Dan Froomkin klagt in einem lesenswerten Essay („The Press Is Underreporting – Fraud, Fraud And More Fraud“) in Huffington Post, dass die Mainstream-Medien in Sachen Zwangsversteigerungen im grossen und ganzen die „Punkte immer noch nicht verbunden“ haben. Wenn es nicht schon blendend klar war, dass im Herzen der Finanzkrise und der damit verbundenen Katastrophe der Zwangsversteigerungen ein tiefgreifender Betrug lag, müsste man denken, dass die neuesten Nachrichten nun alles endgültig klarstellen, dass die Banken routinemässig gelogen haben, um die Hausbesitzer aus ihren Häusern zu vertreiben, zu deren Kauf sie diese Menschen arglistig bewogen haben. „Was wir jetzt überall sehen, ist die anhaltende Wirkung eines grossen kriminellen Unternehmens, welches nie zur Rechenschaft gezogen worden ist“, beschreibt Froomkin, und zwar „mittels eines Prozesses, welcher Fälschung, Geldwäscherei und Hehlerei mit sich bringt“, genau so wie James Galbraith erklärt.

„Die Person mit dem richtigen Know-how, die uns hier leiten kann, ist ein Kriminalist“, hebt Froomkin hervor, und er meint damit William K. Black. Black ist einer der wenigen wirksamen Regulierer in der jüngeren Geschichte (Stichwort: „savings and loan crisis“ in den 1980er Jahren), ein „knocker of heads, derzeit Professor an der University of Missouri, Kansas City und der Autor des BuchesThe Best Way to Rob a Bank Is to Own One“.

Im Gespräch mit Froomkin erläutert Black die Unfähigkeit der Mainstream-Medien, über das Thema angemessen zu berichten. Black präsentiert zugleich eine 6-Punkte-Liste der Mängel: (1) Die erstaunliche Menge an Hypotheken-Betrug (wörtlich: Millionen von Fällen pro Jahr) und wie sie die Blase aufgebläht und zu der „Grossen Rezession“ geführt hat. (2) Die Tatsache, dass diese Hypotheken-Betrügereien überwiegend auf betrügerische Kreditvergabe-Praxis zurückzuführen sind, wobei die CEOs von scheinbar legitimen Unternehmen buchhalterische Tricks wie ihre „weapon of choice“ genutzt haben, höhere Gewinne zu vermelden und höhere Boni zu kriegen. (3) Der schändliche Mangel an Strafverfolgunsmassnahmen, die von der durch die Regulierungsbehörden zu Ende geführten Praxis herrühren und von der pathetischen Partnerschaft von März 2007, die das FBI mit Mortgage Bankers Association (Berufsverband der „Täter“) eingegangen ist, die das FBI und das Justizministerium veranlasst hat, die Existenz von Betrug durch die Kreditgeber implizit wegzudefinieren. (4) Die „Echo“-Epidemien des Betrugs, die durch die primäre Epidemie der Rechnungslegung „control fraud“ ausgelöst wurden: Der durch die CEOs gestaltete Betrug hat im Gegenzug eine Epidemie des Betrugs unter den Darlehensvermittlern und -Gutachtern angestossen. (5) Der massive Zwangsversteigerungsbetrug, den wir jetzt sehen, ist eine andere „Echo“-Epidemie. Kreditgeber haben das Emissionsgeschäft (underwriting) ausgeschlachtet, um den Rechnungsprüfungsbetrug zu optimieren. Das hat zum „Betrug am Verkaufsanreiz“ (vis a vis Kreditnehmer) geführt, endemische Dokumentationsprobleme, und eine ausserordentliche Anzahl von Ausfälle. (6) Die anhaltende massive Vertuschung der Verluste an notleidenden Krediten, insbesondere durch die TBTF-Institutionen, die Prof. Black als „systemisch gefährliche Institutionen“ (SDIs) nennt. Diese Institutionen, zusammen mit dem Fed-Vorsitzenden Ben Bernanke und dem Kongress (auf Geheiss des Handelsministeriums und ohne Widerstand der Obama-Regierung) haben im April 2009 Financial Accounting Standards Board (FASB) dazu gebracht, die Regeln so zu ändern, dass die Banken ihre Verluste nicht vermelden müssen, bis sie sie verkauft haben, erklärt Black.

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