Montag, 25. Oktober 2010

Fed und Inflationsziel

Ben Bernanke, der US-Notenbankchef hat in einer Rede vergangene Woche Überlegungen über ein numerisches Inflationsziel angestellt, schreibt Frederic Mishkin in einem lesenswerten Essay („The Fed must adopt a inflation target“) in FT. Wenn es jemals eine Zeit gab, um so eine transparente und glaubwürdige Verpflichtung im Hinblick auf ein bestimmtes Ziel zu schaffen, dann ist es jetzt, bemerkt ehem. Mitglied des „Board of Governors“ der Federal Reserve System. Die Fed hat ein doppeltes Mandat (dual mandate), um Preisstabilität und nachhaltige Beschäftigung zu erzielen. „Im Moment aber fehlen beide Ziele“, hält Mishkin fest. Die Inflation ist deutlich unter 2 Prozent. Eine schleppende Wirtschaft bedeutet, dass die Arbeitslosigkeit nur langsam vom derzeitigen Niveau von 10% zurückgehen dürfte. Diese Kombination aus konjunktureller Flaute und niedriger Inflation erhöht die Möglichkeit, dass die Inflationserwartungen sich zurückbilden werden“, argumentiert der an der University of Columbia lehrende Wirtschaftsprofessor.

Inzwischen hat die Fed signalisiert, dass sie ihre Politik der mengenmässigen Lockerung (quantitative easing) wiedereinführen wird, um die Wirtschaft anzukurbeln. Dieses Signal hat im Markt bereits zu Besorgnissen geführt, dass die Fed die Inflation in Zukunft auf die leichte Schulter nehmen könnte, was ein Anstieg der Inflationserwartungen zur Folge hätte, legt Mishkin dar. „Mit der Etablierung eines Inflationsziels (inflation targeting) an dieser Stelle kann die Fed beide Probleme abwehren. Die Bildung eines festen Ankers für langfristige Inflationserwartungen würde die Gefahr einer Deflation weniger wahrscheinlich machen“, so Mishkin. Ein fester Anker würde aber der Fed die Möglichkeit geben, flexibel auf die schwache Wirtschaft zu reagieren, weil es helfen würde, sicherzustellen, dass ein neuer Ansatz der mengenmässigen Lockerung nicht als Anzeichen für einen Wandel des langfristigen Inflationsziels der Fed falsch interpretiert werden würde, was einen Anstieg der Inflationserwartungen weniger wahrscheinlich machen dürfte, fasst Mishkin zusammen.

Fazit: Mit der Annahme eines explizit numerischen Inflationsziels zu diesem Zeitpunkt würde die Fed die wirtschaftlichen Auswirkungen verbessern, indem sie Inflationserwartungen fest verankert, während sie ausreichend flexibel bleibt, um zu gewährleisten, dass die Geldpolitik nicht nur das Ziel der Preisstabilitiät verfolgt, sondern auch das Ziel der maximal nachhaltigen Beschäftigung, so Mishkin. Die Fed solle daher dieses Ziel rasch in die Tat umsetzen.

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