Sonntag, 17. Oktober 2010

Wie funktioniert mengenmässige Lockerung (QE) der Geldpolitik?

Mark Thoma stimmt Brad DeLong zu, was seine Reaktion auf Ben Bernankes Rede betrifft. Die Rede war enttäuschend, so DeLong. Thoma ist zudem ziemlich skeptisch, wie viel die Kommunikationstrategie der Fed der Wirtschaft helfen kann. Er rechnet daher nicht mit einem grossen Einfluss und gibt in einem Essay in CBS Money Watch einen kurzen Überblick, durch welche Kanäle die mengenmässige Lockerung (QE) funktionieren könnte.

(1) Die Fed kann die Rendite der Vermögenswerte verringern, indem sie die Menge dieser Finanzanlagen, die im privaten Sektor gehandelt werden, reduziert. Das ist dasselbe, wie wenn man den Preis der Finanzanlagen erhöhen würde, weil der Preis und die Rendite sich proportional umgekehrt verhalten. Der Rückgang des Zinssatzes erzeugt einen Anreiz für mehr Investitionen und mehr Verbrauch von dauerhaften Gebrauchsgütern.

(2) Die QE dürfte die Inflationserwartungen steigern lassen. Die Zunahme der Inflationserwartungen würde den Realzins (d.h. Nominalzins minus Inflation) senken. Der Rückgang des realen Zinssatzes hätte die oben dargestellten Auswirkungen, d.h. der Anreiz für mehr Investitionen und mehr Verbrauch von Gebrauchsgütern, was die Produktion und die Beschäftigung ankurbeln würde.

(3) Der Preisanstieg von Finanzanlagen durch die inverse Beziehung zwischen dem Preis und der Rendite ist oben erwähnt. Die Menschen würden sich reicher fühlen und der Wealth Effect würde mehr Konsum antreiben und die Produktion und die Beschäftigung erhöhen.

(4) Die Fed kann auch die Risikoprämien verringern, was eine Art Zinssenkung bedeutet. Die Fed könnte auch, was Thoma allerdings nicht erwartet, hochriskante Finanzanlagen des privaten Sektors kaufen, indem sie diese aus dem privaten Sektor herausführt und auf die Bilanz der Regierung überträgt. Mit weniger riskanten Anlagen im Markt würde das fallende durchschnittliche Risiko die Zinssätze sinken lassen. Das würde Auswirkungen auf den Konsum, Investitionen, Produktion und Beschäftigung haben.

(5) Die QE kann auch den US-Dollar schwächen, d.h. den Wechselkurs, was die Exporte ankurbeln und die Importe bremsen würde, obwohl hierbei davon ausgegangen wird, dass andere Länder nicht darauf reagieren würden, um den Rückgang des Wechselkurses auszugleichen.

Fazit: Thoma erwartet aus QE keine besonders starke Auswirkungen. Alternative Massnahmen dürfte Anreize für Unternehmen und Verbraucher generieren, Ausgaben zu erhöhen. Es gebe aber keine Garantie, dass die Anreize angesichts der negativen Aussichten in der Wirtschaft funktionieren. Die Fiskalpolitik soll nicht davon ausgehen, dass die Fed es „hat“. Man kann ein Pferd zum Wasser (einem niedrigen Zinssatz) führen, aber man kann es nicht zum Trinken (zu konsumieren und investieren) zwingen, legt Thoma dar. Es ist zudem nicht klar, dass die Grösse der QE ausreichen wird. Doch die Kombination der oben genannten Faktoren könnte vielleicht hilfreich sein. Es ist schliesslich besser als nichts tun, fasst Thoma zusammen.

Keine Kommentare: