Das amerikanische BIP legte von Juli bis September aufs Jahr hochgerechnet nur um 2% zu. Während die Ausfuhren und die Investitionen sich abschwächten, kletterte der private Verbrauch, der rund 70% der amerikanischen Wirtschaftsleistung ausmacht, um 2,6%. Das entspricht dem grössten Zuwachs seit dem IV. Quartal des Jahres 2006. Im II. Quartal war das BIP um 1,7% gewachsen. Die Veränderung der privaten Vorräte hat zum BIP-Wachstum im III . Quartal 1,44% beigetragen. Der Beitrag der Lagerveränderungen hatte im Vorquartal 0,82% betragen, wie Calculated Risk hervorhebt. Private Unternehmen haben ihre Vorräte im III . Quartal um 115,5 Mrd. $ erhöht, nach einem Anstieg von 68,8 Mrd. $ im II. Quartal. Im I. Quartal lag der entsprechende Betrag bei 44,1 Mrd. $. Ohne Lagerinvestitionen wäre das BIP im III . Quartal kaum positiv ausgefallen.
USA BIP (real annualisiert), Graph: Calculated Risk
„Positives Wachstum ist besser als ein negatives Wachstum“, bemerkt Mark Thoma dazu. Es bedeutet aber gegenüber dem Trendwachstum ein Verlust, beschreibt Thoma. Die Tatsache, dass die Vorräte das Wachstum antreiben, ist Grund zur Sorge.
Es mag nicht auf den ersten Blick offensichtlich sein, wie schwach die Wirtschaft wächst. Wir benötigen einen Referenzpunkt, kommentiert Dean Baker. Wenn eine Volkswirtschaft aus einer steilen Rezession kommt, sollte sie kräftig zulegen, nicht einfach in den positiven Bereich kriechen, so Baker. In den ersten vier Quartalen, die dem Ende der Rezession von 1974/75 folgten, wuchs die Wirtschaft um 6,1%. In den vier Quartalen, die dem Ende der Rezession von 1981/82 folgten, legte das BIP im Durchschnitt um 7,8% zu. Das Wachstum betrug durchschnittlich nur 3% in den vier Quartalen, die der jüngsten Rezession folgten, betont Baker. „Aber das eigentliche Bild ist noch schlimmer. Der Grossteil des Wachtums wurde vom Lagerzyklus angetrieben, da die Unternehmen statt ihre Vorräte abzubauen, viel mehr aufgebaut haben“, erklärt Baker. Wenn die Veränderung der Lagerinvestitionen ausgezogen werden, betrug das Wachstum der Nachfrage im Durchschnitt nur 1,1% über die vergangenen vier Quartale seit dem Ende der Rezession. Das Wachstum der Endnachfrage ging im letzten Quartal um 0,6% zurück, erläutert Baker weiter.
Das ist laut Baker ein Grund zur ernsten Sorge. Die Vorräte stiegen mit dem jeweils schnellsten Tempo im letzten Quartal, was bedeutet, dass die Lagerinvestitionen ein Hemmschuh für eine bereits schwächende Wirtschaft sind. „Statt zu kräftig zu wachsen, schaben wir an der Null-Grenze“, schlussfolgert Baker.
Produktionslücke (output gap), Graph: Fed San Francisco
Mark Thoma rechnet in diesem Sinne mit einer langen, langsamen, und qualvollen Erholung, zum Teil, weil es kaum eine Chance gibt, dass die Politik mit Fiskal-Politik die Wirtschaft ankurbelt, was für eine schnelle Erholung erforderlich ist, fasst Thoma zusammen.
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