Dienstag, 19. Oktober 2010

Abwertungswettlauf: USA – Wir sind nicht China

Während der IWF vor einem internationalen „Währungskrieg“ warnt, beschwert der amerikanische Finanzminister, dass China sich weiterhin weigert, den Renminbi aufzuwerten. Die Europäer hingegen vertreten den Standpunkt, dass die Fed mit ihrer Politik der mengenmässigen Lockerung (quantitative easing) die Dollar-Abwertung vorantreibe. Sind die Beschwerden vergleichbar? Es gibt keine Äquivalenz, schreibt Paul Krugman in seinem Blog, was offensichtlich sei, wenn man über die Grundlagen nachdenke. Was die USA tun, ist eine expansive Geldpolitik angesichts einer depressiven Wirtschaft und der Deflationsgefahr. Was sollen wir sonst tun?, bemerkt Krugman. Ein Effekt dieser Politik, was mit Ausland nicht gut abgestimmt ist, ist die Dollar-Schwäche, legt der Nobelpreisträger dar. Das ist aber nicht das Ziel der Politik, argumentiert Krugman weiter.

Darüber hinaus ist die Gesamtwirkung einer mengenmässigen Lockerung (quantitative easing) in den USA expansiv für die Weltwirtschaft als Ganzes, beschreibt der an der University of Princeton lehrende Wirtschaftsprofessor: expansiv in den USA und mehrdeutig im Rest der Welt. Es ist mehrdeutig, weil es zwei Auswirkungen gibt: Der schwache Dollar neigt dazu, das US-Handelsdefizit zu reduzieren, aber eine stärkere US-Wirtschaft neigt dazu, das Defizit zu erhöhen, wobei der Nettoeffekt unsicher ist, erklärt Krugman.

Nun soll man das mit Chinas Situation vergleichen. China bekämpft nicht Deflation, sondern Inflation, sodass die Unterbewertung von Yuan mit einer restriktiven Kreditpolitik im Inland einhergehen muss. China kann Wechselkurspolitik von der inländischen Geldpolitik trennen, weil es Kapitalkontrollen verhängt hat. Der Gesamteffekt der Politik ist es daher, die weltweite Nachfrage zu reduzieren, nicht zu erhöhen. Und die Wirkung auf die ausländischen Volkswirtschaften ist eindeutig negativ. Die amerikanische Wirtschaftspolitik ist daher mit Chinas Politik nicht gleichwertig, fasst Krugman zusammen.

Wie ist es aber mit dem Argument, dass Amerika die Auswirkungen der chinesischen Politik durch lockere Geldpolitik ausgleichen kann? Es sei nicht verständlich, so Krugman, wie manche Kommentatoren den Unterschied zwischen der Proposition „quantitative easing“, die einen Versuch wert ist, und wahrscheinlich helfen würde und der Proposition „quantitative easing“, die der Fed erlauben würde, zu tun, was erforderlich ist, während die Zinsen an der Null Grenze liegen, fassen können. Er stimme dem ersten Ansatz zu, nicht dem zweiten, erläutert Krugman. Und weil QE wahrscheinlich hilfreich, aber nicht ausreichend ist, trägt Chinas Überschuss künstlich zum Fehlbetrag bei.

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