Während manche Makroökonomen sich auf die kurzfristige Stabilierungspolitik konzentrieren, indem sie Geld- und Fiskalpolitik gestalten, um uns so nah wie möglich an die Vollbeschäftigung zu bringen, befassen sich andere Makroökonomen mit der Maximierung des langfristigen Wachstums. Ein anderer Zweig der Makroökonomie sollte sich mit Depression Economics beschäftigen, schlägt Mark Thoma in einem lesenswerten Essay („Depression Economics Needs to Become a Regular Part Macroeconomics“) in cbs Money Watch vor. In den letzten Jahrzehnten fokusierten Ökonomen, die sich mit der kurzfristigen Stabilierungspolitik befassen, v.a. auf die Geldpolitik, um die Wirtschaft in relativ normalen Zeiten feinabzustimmen, erklärt Thoma. Fiskalpolitik und Depression Economics waren nicht ein Teil der Mainstream-Forschungsagenda.
Wie die Wirtschaft aber bei schweren Rezessionen und Depressionen zu leiten ist, eine Zeit, wenn die Fiskalpolitik eine wichtige Komponente der politischen Erwiederung wird, muss zu einem integralen Bestandteil der Forschungsagenda der Makroökonomie gehören, hält Thoma fest. Die Wirtschaft am Werk in Depressionen unterscheidet sich von der Wirtschaft in anderen Zeiten. Daher verdient „Depression Economics“ einen eigenen Bereich innerhalb der Makroökonomie. Da lange Kontraktionen dieser Art, wie wir sie jüngst erlebt haben, relativ selten vorkommen, ist es verständlich, warum das Interesse der Forschung und der Lehre an diesem Thema mit der Zeit verschwindet, so Thoma. Wenn man aber nicht in vollem Umfang versteht, wie diese Ereignisse auftrefen, und nicht weiss, was die beste Antwort ist, wenn sie stattfinden, macht es schwierig, grosse Abschwünge zu verhindern, erläutert der an der University of Oregon lehrende Wirtschaftsprofessor. Wir müssen Forschung und Lehre über Depression Economics weiterhin, auch wenn der jüngste Abschwung nachlässt, fortsetzen, schlussfolgert Thoma.
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