Mittwoch, 20. Oktober 2010

Housing Bubble: Angebotskurve vs. Nachfragekurve

James Kwak macht in The Baseline Scenario auf ein lesenswertes, aktuelles Research-Paper („Explaining the Housing Bubble“) von Adam Levitin (Georgetown University, Law Center) und Susan Wachter (University of Pennsylvania, Real Estate Department) aufmerksam. Das Hauptargument ist, dass ein Überangebot an Housing Financing die treibende Kraft hinter der Kreditblase steckt. Mit anderen Worten: Das grosse, böse Bankgewerbe. Levitin und Wachter liefern wichtige Beweise, dass der Preis von Wohn-Hypothekenschulden (residential mortgage debt) 2004-2006 am Fallen war, auch wenn das Volumen an Schulden stieg. Das kann nur geschehen, wenn die Angebotskurve sich nach aussen verschiebt, nicht wenn die Nachfragekurve sich nach aussen verschiebt, was passieren würde, wenn es die Schuld der gierigen Kreditnehmer wäre, die Häuser nur zu spekulativen Zwecken kaufen.


Haus-Hypotheken Zwangsvollstreckungsrate, Graph: Adam Levitin and Susan Wachter, 2010.

Das Überangebot an Immobilien-Finanzierung ist passiert, weil die Banken die Verbriefungs-Pipeline, welche nach 2001-2003 auszulaufen begann, aufrechterhalten wollten, argumentiert Kwak. Private hypothekenbesicherte Wertpapiere (MBS: mortgage-backed securities) waren die bevorzugten Instrumente der Banken, weil diese sehr komplex und heterogen sind, erklärt Kwak. Komplexität bedeutet, dass sie unmöglich auf Fundamentaldaten basieren und Heterogenität bedeutet, dass der Vergleich von Preisen unter privaten MBS sinnlos oder irreführend ist. Und das war möglich, weil es keine rechtlichen Standards für den privaten MBS-Markt gibt, legt Kwak dar. Dass der Markt sich selbst reguliert, wie Alan Greenspan behauptet hat, hat also nicht funktioniert, weil u.a. kurze Pressionen von synthetischen CDOs absorbiert worden sind, welche bereit waren, CDS-Versicherungen an MBS zu künstlich niedrigen Preisen zu verkaufen, beschreibt Kwak meisterhaft.


US-Immobilienpreise, Graph: Adam Levitin and Susan Wachter, 2010.

Fazit: Das Wichtigste ist: Trotz all den Fehlinformationen, die im Umlauf sind, was die Ursachen der Krise betrifft, unterstreichen Levitin und Wachter die Bedeutung des zutiefst fehlerhaften Finansystems.

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