Eine vergleichbare Weltwirtschaftskrise wie die gegenwärtige gab es in der Geschichte nur einmal: Die Grosse Depression von 1929. Wenn man nun die 2008 ausgebrochene Grosse Rezession zum Beginn des neuen Jahres näher betrachtet, stellt man fest, dass heute (1) weiterhin Arbeitsplätze verloren gehen, und (2) die Boni der Banker in die Höhe schnellen. Die entscheidende Frage ist daher, wie eine faire Rettung der Finanzwelt aussehen mag. Brad DeLong befasst sich damit in einem lesenswerten Essay in Project Syndicate. Wie auch immer die Ursache sein mag, ist eine Finanzkrise am besten als „Zusammenbruch der Risikotoleranz der Investoren an den privaten Finanzmärkten“ zu betrachten, hält DeLong fest. Wenn die Risikotoleranz des Marktes zusammenbricht, dann folgen ihr auch die Preise für riskante finanzielle Vermögenswerte, erläutert DeLong. Doch warum interessiert uns dieser Preiseinbruch bei riskanten finanziellen Vermögenswerten? Weil er das Preissystem völlig durcheinanderbringt und „eine seltsame Botschaft an die Realwirtschaft aussendet“, erklärt der amerikanische Wirtschaftswissenschaftler an der University of California, Berkeley.
Laut DeLong zeigen Zentralbanken in derartigen Situationen (ausser während der Weltwirtschaftskrise in den 1930er Jahren) eine Standardreaktion: Die Preise für riskante finanzielle Vermögenswerte werden angehoben und gestützt. Auf diese Weise wird verhindert, dass die Finanzmärkte der Realwirtschaft signalisieren, riskante Unternehmen sollten geschlossen und riskante Investitionen gemieden werden. Prof. DeLong betont daher, dass diese Reaktion verständlicherweise umstritten ist. „Finanzrettungsaktionen, bei denen selbst Unwürdige begünstigt werden, können akzeptiert werden“, wenn davon alle profitieren, hebt DeLong hervor. „Nicht akzeptablel sind dagegen Finanzrettungsaktionen, von denen Unwürdige profitieren, die aber anderen wichtigen Gruppen wie Steuerzahlern und Lohnempfängern Verluste zufügen“, macht DeLong klar.
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