Es ist unumstritten, dass die sog. systemrelevanten Banken, wenn sie untergehen, sowohl die Stabilität des Finanzsystems als auch die Wirtschaft im Allgemeinen gefährden. Es gibt verschiedene Lösungsansätze (z.B. Limitierung des Marktanteils, indirekte Anreize zur Reduzierung der Grösse usw). Der eine davon zielt auf eine direkte Grössenbeschränkung ab. Paul Krugman glaubt aber nicht daran, dass die Zerschlagung von Grossbanken funktionieren würde. Seiner Einschätzung nach lösen Banken sich selbst überlassen destabilisierende Bank-Runs aus. Er sei ein Anhänger des „Diamond-Dybvig“-Modells ( model of bank runs), schreibt Krugman in seinem Blog bei NYT: Um Bankkrisen zu zügeln, müssen die Regierungen damit aufhören, die Gläubiger der Banken in Schutz zu nehmen. Dies wiederum bedeute, dass der Staat die Banken in normalen Zeiten regulieren muss: Sowohl die Notwendigkeit für Rettungsaktionen müsse reduziert werden, als auch der Moral-Hazard-Fall, der durch die Rettungsaktionen entsteht, muss limitiert werden. Der springende Punkt sei, dass es nicht klar sei, dass die Grösse der einzelnen Banken viel Unterschied zu dem Argument mache.
Es stimmt, dass die grossen Verluste mit MBS (hypothekarisch verbrieften Wertpapieren) bei den grossen Finanzinstitutionen konzentriert scheinen. Aber die Verluste auf gewerbliche Immobilien, die „pro Dollar Kredit“ wahrscheinlich noch schlimmer aussehen, sind weitgehend bei kleineren Banken angefallen, so Krugman. Er erinnert an die Bank-Runs in den 1930er Jahren, v.a. an den Fall „Bank of the United States“, die damals nur 28. grösste Bank des Landes war. Der springende Punkt ist, dass die Zerschlagung der Grossbanken weder notwendig noch ausreichend ist, um sich gegen Finanzkrisen zu schützen, argumentiert Krugman. Deswegen konzentriere er sich auf die Beschränkung des Verschuldungsgrads (leverage ratio).
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