Paul Krugman befasst sich in seiner Freitagskolumne in NYT mit dem ersten Tag der Anhörung des Untersuchungsausschusses (Financial Crisis Inquiry Commission: FCIC) im US-Kongress: „Enttäuschung“ und „ein überwältigender Fehlschlag“, schreibt Krugman. Sein Rat: Der Kongress und die Regierung sollen die Ratschläge aus Wall Street einfach ignorieren. Denn die Wall Street habe keine Weisheit zu bieten. Die Katastrophe war völlig selbstverschuldet. Das sei nicht vergleichbar mit der Stagflation der 1970er Jahren, welche mit steigenden Ölpreisen zu tun gehabt hatte, was wiederum die Folge politischer Instabilität im Nahen Osten war, erklärt Krugman. „Dieses Mal stecken wir in Schwierigkeiten dank der dysfunktionalen Natur unseres Finanzsystems“, so Krugman. Das verstehe jeder, wirklich jeder, mit Ausnahme von Finanziers.
Jamie Dimon, Chef von JP Morgan Chase beispielsweise erklärte, dass eine Finanzkrise alle 5 bis 7 Jahren passiere. Das solle niemanden überraschen. Kurz gesagt, so etwas passiert halt, als ein Teil des Lebens. Seine Bank habe nie an die Möglichkeit eines starken Rückgangs der Immobilienpreise gedacht, so Dimon. Trotz der weit verbreiteten Warnungen, dass die Wirtschaft sich in der Mitte einer monströsen Immobilienblase befindet. Llyod Blankfein, Chef von Goldman Sachs verglich die Finanzkrise mit einem Hurrikan. Niemand habe ihn vorhersehen können. Phil Angelides, Vorsitzender des Ausschusses war aber nicht amüsiert. Die Finanzkrise sei, erklärte er, nicht ein Akt Gottes gewesen. Sie resultiere aus Handlungen von Menschen. Nichts war an der Finanzkrise zufällig, betont Krugman. Ab den späten 1970er Jahren sei das amerikanishe Finanzsystem angetrieben durch Deregulierung und ein politisches Klima, indem Gier als gut betrachtet wurde, ausser Kontrolle geraten. Es gab immer grössere Belohnungen für Banker, die kurzfristige Gewinne angestrebt haben. Und der Weg, Gewinne auf kurze Sicht zu generieren, ging über mehr Verschuldung, durch den Einsatz von immer grösseren Hebelwirkung in der Finanzindustrie, hält Krugman fest. „Verstehen die Banker wirklich nicht, was passiert ist? Oder sprechen sie nur im eigenen Interesse? Egal. Wie gesagt, das Wichtigste ist, den Finanziers nicht zu zuhören“, empfiehlt Krugman zu Recht.
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