Freitag, 8. Januar 2010

Paul Krugman’s Vorschläge für Finanzreform

Die Reform der Finanzmärkte kommt nicht vom Fleck. Was ist zu tun? Paul Krugman befasst sich in seiner Freitagskolumne in NYT mit dem Thema. Er verweist darauf, dass ein grosser Teil der öffentlichen Debatte über den Schutz der Kreditnehmer stattfindet. Eine neue Verbraucherschutz-Agentur (Consumer Financial Protection Agency) soll betrügerischen Praktiken einen Riegel vorschieben. Das sei eine gute Idee, schreibt Krugman. Ein besserer Schutz der Verbraucher hätte die Gesamtgrösse der Immobilienblase begrenzen können, hebt er hervor. Der Verbraucherschutz hätte aber den starken Anstieg der Kriminalität im Bereich von konventionellen und einfachen Hypotheken nicht unterbinden können, erklärt er. „Schon gar nicht den ungeheuren „boom & bust“-Zyklus im Bereich der gewerblichen Immobilienfinanzierung“, fügt Krugman hinzu. Reform kann wahrscheinlich weder notleidende Kredite noch Blasen verhindern. Aber sie kann viel dafür tun, sicherzustellen, dass Blasen nicht das Finanzsystem zusammenbrechen lassen, wenn sie platzen, erklärt Krugman.

Das Platzen der spekulativen Aktien-Blase in den 1990er Jahren hat beispielsweise, obwohl 5'000 Mrd. $ vernichtet wurden, keine Finanzkrise ausgelöst. Wo liegt aber der Unterschied? Während der Spekulationsblase ist viel Risiko geschaffen worden. Das Risiko war aber in der Wirtschaft ziemlich weit verbreitet. Im Gegensatz dazu waren die Risiken, die durch die Immobilienblase ausgelöst wurden, stark im Finanzsektor konzentriert. Als Folge davon schickte der Zusammenbruch des Immobilienmarktes die Banken auf Talfahrt. Banken spielen eine spezielle Rolle in der Wirtschaft. Wenn sie nicht funktionieren, kommen die Räder des Handels als Ganzes zum Stillstand. Warum gingen aber Banken so viel Risiken ein? Im Eigeninteresse natürlich. Durch die Anhebung der Hebelwirkung (leverage) war es möglich, kurzfristige Gewinne zu steigern. Und diese Kurzfrist-Gewinne reflektieren sich in hohen Bonus. Da aber daraus eine Systemkrise hervorging, ist es nicht nur ein Problem der Banker, erklärt Krugman. Dann kam die Staatshilfe. Keine der grossen Banken wurde aber verstaatlicht, obwohl manche ohne Staatsgelder nicht hätte überleben können. Das bedeutet, dass die Banken weiterhin Anreiz zu einer exzessiven Risikobereitschaft haben. Der Test für die Reform sei, ob sie die Anreize und die Fähigkeit der Banken reduziert, weiterhin Risiko zu konzentrieren. Wichtig sei (1) Transparenz. Vor der Krise wusste niemand, wieviel Risiken die Banken eingegangen sind. (2) Begrenzung des Verschuldungsgrads und (3) Regelung der Vergütungspraktiken in der Finanzbranche. Der Hauptgrund für die Reform ist, dem Land zu dienen, hält Krugman schlussfolgernd fest. Es gebe aber auch politische Gründe, zu handeln.

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