Dienstag, 19. Januar 2010

US-Staatsanleihen: Nachfrage und China's Rolle

Das US-Schatzamt dürfte 2010 zur Finanzierung der Staatsverschuldung einer aktuellen Schätzung von Morgan Stanley rund 2'400 Mrd. $ aufnehmen. Das bedeutet im Vergleich zum Vorjahr ein Anstieg der Neuausgabe an US-Staatsanleihen um 583 Mrd. $. 2009 war, was das Angebot an UST betrifft, ein Rekordjahr. Die Papiere stiessen aber auf eine rege Nachfrage. Per Ende 2009 belief sich der Bestand der ausländischen Investoren auf 55% der ausstehenden T-Bills, US-Treasuries und TIPS. In den vergangenen drei Jahren hat sich die ausländische Nachfrage laut Igor Cashyn (Morgan Stanley) von 143 Mrd. $ auf 794 Mrd. $ erhöht. Als Prozentsatz des Gesamtvolumens der Emissionen in einem bestimmten Jahr ging aber die ausländische Nachfrage von 76% im Jahre 2008 auf 46% im Jahre 2009 zurück, so Cashyn. Die ausländische Nachfrage nach T-Bills lag im Vorjahr höher als die nach US-Treasuries.


China’s UST Purchases, Graph: Courtesy of Igor Cashyn, Morgan Stanley

Wichtig ist, sich zu vergegenwärtigen, dass die Unelastizität der ausländischen Nachfrage, wie Cashyn betont, mit der Höhe des Handels zusammenhängt. Geht das amerikanische Leistungsbilanzdefizit zurück und Amerikaner beginnen, mehr zu sparen, dann sinkt das Angebot an US-Dollar gegenüber dem Rest der Welt. Diese Korrelation lässt sich anhand des chinesischen Bestandes an US-Staatspapieren veranschaulichen. Steigen die Devisenreserven Pekings, steigt auch der Bestand an UST des Landes an. Beim Anstieg der Renditen am Anleihenmarkt handelt es sich um einen Normalisierungsprozess. Angesichts einer kaum vorhandenen Inflationsgefahr und der hohen Arbeitslosigkeit dürften die Leitzinsen noch eine lange Zeit auf niedrigem Niveau verharren.

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