Donnerstag, 28. Januar 2010

Warum ein geringes Wachstum inmitten von Verschuldung zu erwarten ist

Carmen Reinhart und Kenneth Rogoff befassen sich in einem lesenswerten Essay in FT damit, wie wie schnell ein Ausstieg aus dem heutigen ausserordentlichen Fiskal-Stimulus erfolgen kann, während staatliche Schuldenaufnahme im Sog der Finanzkrise explodiert. „Unsere Forschung auf die lange Geschichte der Finanzkrisen hat ergeben, dass die Entscheidungen diesbezüglich nicht einfach sind, unabhängig davon, ob man sich den Illusionen der Normalität der Märkte hingibt oder nicht“, betonen die beiden Ökonomen. Es sei denn, dass diesmal alles anders ist. Aber dem ist es nicht so. Denn die Krise von gestern verwandle sich rasch in eine Schuldenkrise der Staaten, bemerken die Wirtschaftswissenschaftler. In früheren Zyklen haben internationale Bankkrisen oft zu einer Welle von Staatsbankrotts („sovereign defaults“) geführt, betonen Reinhart (University of Maryland) und Rogoff (Harvard University). Die Dynamik sei kaum überraschend, da die öffentliche Verschuldung nach einer Finanzkrise im Durchschnitt über 80% steigt, und zwar innerhalb von drei Jahren.

Die Autoren erwarten keine dramatischen Defaults wie in den 1930er Jahren, als die USA und Grossbritannien den Goldstandard aufgaben. Als Grund heben sie v.a. (1) die stabile Position von Währungsinstitutionen hervor. „Während der genaue Mechanismus nicht sicher ist, vermuten wir, dass ab einem gewissen Punkt (2) die Zinsprämien auf unkontrollierte Defizite reagieren und die Staaten zu einer Straffung der Fiskalpolitik zwingen werden“, so die Autoren. Vor dem Hintergrund einer anhaltenden schwachen Konsumausgaben in den USA und in Europa könnte ein rascher Ausstieg aus den Konjunkturprogrammen zu einem erneuten Rückfall der Wirtschaft in eine Rezession führen, warnen Reinhart und Rogoff.

1 Kommentar:

CrisisMaven hat gesagt…

Bisher ist das "Wachstum" sogar eher negativ, da das BSP die Staatsausgaben "auf der falschen seite" bucht: How GDP betrays the Economy