Donnerstag, 14. Januar 2010

Bank Tax: Einschätzung von Simon Johnson und Peter Boone

In einem lesenswerten Essay in NYT unterstreichen Simon Johnson und Peter Boone die Relevanz der geplanten neuen Steuer für Banken. Die Flut von Interesse an der steuerlichen Belangung von Grossbanken sei insofern wichtig, als die Behörden erstmals in den USA erkennen, wie wild, gefährlich und unerwünscht die Risikobereitschaft im Bankensystem sei. Aber die Möglichkeit, die Vergütungspraktiken und exzessiven Gewinne von Grossbanken zu besteuern, soll nicht von grundlegenden Fragen ablenken, warnen die beiden Wirtschaftswissenschaftler. Ben Bernanke und Tim Geithner müssen zugeben, fordern Johnson (ehem. Chefökonom bei IWF) und Boone (London School of Economics), dass die Fed und die New Yorker Fed eine wichtige Rolle bei der Entstehung dieses Problems gespielt haben, und zwar durch eine fehlgeleitete Politik. Sie waren Teil des regulatorischen Versagens, behaupten die Autoren. Die neue Steuer werde Geld einbringen aber nicht verhindern können, dass es in Zukunft zu einem grossen Zusammenbruch kommt.

Johnson und Boone zufolge hat es keinen Sinn, über strengere Regulierung zu diskutieren, solange die vorhergehenden Regulatoren immer noch im Amt sind, und sich weigern, einzugestehen, dass sie Teil eines Systems sind, das unerhöht gescheitert ist. Das wiederholte Scheitern der Regulierungsbehörden zu hohen Kosten in den vergangenen 30 Jahren mache deutlich, dass eine Feinabstimmung des Systems nicht funktioniert. Die Zutaten für die Reform der Rechtsvorschriften müssen einfach und hart sein, fordern Johnson und Boone.

(1) Kapitalanforderungen müssen verdreifacht werden. Erforderlich ist eine Kern-Kapitalratio von 15 bis 25%.

(2) Einfache Regeln sind erforderlich, um den Verschuldungsgrad (leverage) einzuschränken. Es geht um den Betrag, den Banken, Unternehmen und Privatpersonen leihen können (einschliesslich Hypotheken).

(3) Komplexe Derivate, wo das Risiko schwer zu ermitteln ist, brauchen höhere Eigenkapitalanforderungen. Es ist nicht die Aufgabe der Regulierungsbehörden, die komplexen Auswirkungen von Derivaten zu ermitteln. Wir können uns nicht auf Banken und Rating-Agenturen verlassen. Also „just keep it simple“.

(4) Beschränkung der Grösse von Finanzinstituten. Alle Finanzinstitute müssen klein genug sein, sodass, wenn sie scheitern, keine hohen Kosten für die Wirtschaft entstehen.

Fazit: Steuern sind nicht die Antwort. Erforderlich sind einfache, transparente Regulierung und viel kleinere Banken, so Johnson und Boone.

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