Dienstag, 19. Januar 2010

Staatsbankrott: Deregulierung-Verschuldung-Preisblasen

Staatsbankrott zählt zur Zeit zu den Top-Themen an den globalen Finanzmärkten. Die schwellenden Haushaltsdefizite und erhöhte Schuldenaufnahme befeuern Besorgnisse über Länderrisiko in vielen Industrieländern, schreibt Nouriel Roubini in einem Essay in Project Syndicate. Die Schwellenländer haben zum grossen Teil mit wenigen Ausnahmen in Zentral- und Osteuropa ihre Hausaufgaben gemacht: Durch Senkung der Defizite, Erzielung von hohen Primärüberschüssen, Verringerung der Schuldenquote, und Verkürzung der Laufzeitinkongruenzen ihrer öffentlichen Schulden. Die Gefahr eines Zahlungsausfalls eines Industriestaates ist aber heute grösser als die eines Staates in einer Emerging-Market-Wirtschaft, behauptet Roubini. Die Monetarisierung der Haushaltsdefizite bilde in den Industrieländern mittlerweile ein Muster, bemerkt Roubini, seit die Zentralbanken begonnen haben, die monetäre Basis durch massive Aufkäufe von kurz- und langfristigen Staatsanleihen anschwellen zu lassen.

Schliesslich dürfte die Monetarisierung der hohen Defizite zu einem fiskalpolitischen Zugunfall und/oder zu einem Anstieg von Inflationserwartungen führen, erklärt Roubini. Das würde dann einen starken Anstieg der Renditen von langfristigen Staatsanleihen auslösen und für eine bisher schwache Erholung der Wirtschaft sorgen. Ein Konjunkturprogramm ist eine heikle Angelegenheit, so Wirtschaftsprofessor an der Stern School of Business, New York University. Die politischen Entscheidungsträger sind verdammt, wenn sie es tun und sie sind verdammt, wenn sie es nicht tun. Wenn sie den Fiskalstimulus zu früh zurückfahren, indem sie Steuern erheben, Ausgaben kürzen und die überschüssige Liquidität absaugen, kann die Wirtschaft erneut in eine Rezession (double-dip recession) und Deflation abrutschen. Doch wenn die USA, die Schulden über Inflation abbauen wollten, dann würden sie einen regelrechten Zusammenbruch des US-Dollars erleben, warnt Roubini. Ausländische Gläubiger der USA würden nicht akzeptieren, dass sich der reale Wert ihrer Dollar-Anlagen drastisch verringert. Ein unordentlicher Ansturm auf Ausstieg könnte zu einem US-Dollar-Kollaps führen, langfristige Zinsen steigen lassen und eine schwere double-dip-Rezession auslösen, warnt Roubini.

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