Die Geldmengentheorie („Quantity Theory of Money“) besagt, dass das allgemeine Preisniveau proportional zum Anstieg der Geldmenge steigt. Wenn die Geldmenge wie im Vorjahr weltweit um 5% zugenommen hat, würden die Preise weltweit nach einer gewissen Zeit („time lag“) um 5% steigen. Allerdings lehrt Keynes, dass die Geldmengentheorie nur bei Vollbeschäftigung gilt. „Gibt es in einer Wirtschaft ungenutzte Kapazitäten, wird ein Teil des Anstiegs der Geldmenge für die Steigerung der Produktion und nicht für den Kauf produzierter Güter ausgegeben“, beschreibt Robert Skidelsky in einem lesenswerten Essay in Project Syndicate. Mit „Geldmenge“ wird i.d.R. „M3“ gemeint. Das ist eine umfassende Masseinheit, zu der auch Einlagen der Banken gehören. Skidelsky verweist auf die Daten aus Europa und den USA, wonach M3 trotz aussergewöhnlich niedriger Zinsen und lockerer Geldpolitik 2009 gesunken ist.
„Worauf es ankommt ist nicht das Drucken von Geld, sondern es auszugeben. Erst wenn man Geld ausgibt, wird daraus mehr als ein Bündel nutzloses Papier“, so Skidelsky. Wird das Geld in Bankreserven oder auf Sparkonten gehortet, kommt es zu keinem Anstieg der Geldmenge, erklärt der emeritierte Professor für politische Ökonomie an der Warwick University. Deswegen deuten die offiziellen Daten trotz geld- und konjunkturpolitischen Programme auf extrem niedrige Inflationsraten hin. Das sei jedoch zugleich eine Warnung. Bleibt die Inflation bei einer nun viel höheren Arbeitslosigkeit niedrig, wird es in den nächsten fünf Jahren wenig wirtschaftliche Erholung geben, hält Skidelsky fest. „Die Tatsache, dass es keine Belege für höhere Preise gibt, bedeutet, dass es auch keine echten Beweise für eine wirtschaftliche Erholung gibt“, hebt Skidelsky, Mitglied des British House of Lords hervor. Über die Gefahren der Inflation zu sprechen ist Panikmache, schlussfolgert Skidelsky.
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