Die anhaltende Finanzkrise hat in aller Deutlichkeit vor Augen geführt, dass die volkswirtschaftlichen Kosten, die entstehen, wenn eine grosse Bank scheitert, nicht tragbar sind. Das Ausmass und die Wichigkeit der Problematik wird mit dem Kürzel „TBTF“ (too big to fail) umschrieben. Es steht fest, dass die Banken durch das nachsichtige Verhalten der Behörden nicht weiter zu einer übermässigen Risikobereitschaft ermutigt werden dürfen (moral hazard). Die TBTF-Problematik ist aber bisher nicht nur nicht gelöst, sondern nicht einmal energisch angegangen. Thomas Hoenig, Fed-Präsident von Kansas City sagte am Dienstag in Atlanta auf der Konferenz von American Economics Association, dass die grossen Banken zu zerschlagen und zu zerstückeln eine faire Sache sei, zu überprüfen. Hoenig zählt zu hoch angesehenen Entscheidungsträgern, die auf eine vorrangige Behandlung der TBTF-Problematik drängen.
Darauf basierend verweist Simon Johnson in The Baseline Scenario darauf, dass Ben Bernanke sich immer noch weigert, sich der TBTF-Problematik direkt und konsequent anzunehmen. Johnson fordert den Fed-Chef auf, eine grundsätzliche Rede mit dem Schwerpunkt „Grösse der Banken“ zu halten, indem dieser der Kritik an die grossen Banken in Einzelheiten und offen gegenüberstellt, wie Banken daran verhindert werden, noch grösser zu werden. Ohne solch eine klare Stellungnahme werde Bernanke laut Johnson alle Glaubwürdigkeit vor dem Beginn seiner zweiten Amtszeit verlieren. Die Unabhängigkeit der Zentralbanken ist verdient, nicht in Stein für alle Zeiten gemeisselt, erklärt Johnson. Bernanke habe durch sein wesentliches Schweigen über diese entscheidende Frage das Federal Reserve System erheblich beeinträchtigt, urteilt Johnson.
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