Montag, 28. September 2009

Robert Shiller verteidigt Finanzinnovationen

Viele scheinen zu denken, dass die zunehmende Komplexität der Finanzprodukte die Quelle der globalen Finanzkrise ist, schreibt Robert Shiller in einem Essay in FT von heute. In Reaktion darauf werde häufig argumentiert, dass die Regulierungsbehörden die Komplexität aktiv entmutigen sollten. Shiller zitiert dafür das White Paper des US-Schatzamtes von Juni 2009 und das von Juli 2009, wo gesagt werde, dass eine neue Verbraucherschutz-Agentur ( CFPA) ermächtigt werden sollte, zwecks einfache Preisgestaltung zugelassene Standards für sog. „ Plain Vanilla“-Produkte zu definieren. Und die Agentur sollte erfordern, dass alle Lieferer und Vermittler neben legalen Produkten auch diese Produkte anbieten sollten. Shiller gesteht, dass unnötige Komplexität ein Problem sein kann, wenn die Komplexität eingesetzt wird, um zu verschleiern und zu täuschen, oder wenn man keine guten Ratschläge hat, wie diese Produkte richtig benutzt werden.

Komplexität sei in der Tat in der Krise von manchen Banken verwendet worden, um mittels SIV Ratingagenturen und Investoren für dumm zu verkaufen. Aber jeder Versuch, mit diesen Produkten umzugehen, muss, so Shiller, die gestiegene Komplexität erkennen, dass sie auch potentielle Vorteile wie Risiken bieten. Neue Produkte müssen eine Schnittstelle mit den Verbrauchern haben, denkt Shiller, dass es einfach genug ist, diese verständlich zu machen, damit die Verbraucher diese Produkte richtig benutzen können. Aber die Produkte selbst brauchen nicht einfach zu sein, ist Shiller überzeugt. Leider haben die Menschen kein Vertrauen in einige gute Innovationen, klagt Shiller, die sie besser schützen könnten: Als erstes Beispiel nennt Shiller die Innovationen in Hypotheken in den letzten Jahren (unter Einbeziehung von option-variabel verzinslichen Hypotheken). Diese seien keine Produkte von anspruchsvollen Finanztheorien. Als zweites Beispiel verweist Shiller auf „Target-date Funds“, welche Altersruhegelder in einer Art und Weise investieren, die dem Alter der betreffenden Personen entspricht. Das dritte Beispiel betrifft die Rentenversicherung („retirement annuities") und Lebensrente („life annuties“). Bei allem Respekt präsentiert Prof. Shiller eine ziemliche naive Vorstellung von Innovationen. Die Krise hat gezeigt, dass die Mehrzahl von Finanzprodukten, die als Innovation vermarktet wurden, nichts anderes als Schwindel sind. Altersvorsorge ist mit Risiken verbunden. Für Pensionskassen sollte daher das Ziel sein, die Mittel optimal zu investieren, sich also nicht an kurzfristigen Gewinnen zu orientieren, sondern zu versuchen, die langfristige Rendite zu steigern.

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