Es besteht weitgehend Einigkeit darüber, dass Alan Greenspan falsch darin lag, dass die sog. Marktkräfte allein die Gesellschaft vor übermässigen finanziellen Risiken schützen würden. Der ehemalige Fed-Chef hat sich allzu sehr auf die Theorie der unsichtbaren Hand verlassen und er ging davon aus, dass die Menschen vernünftig und klug handeln. Das ist nicht der Fall, schreibt Robert Frank, der sich in einem interessanten Essay in The New York Times mit den Schwachstellen im freien Markt befasst. Kritiker führen an, dass Greenspan die Stärke der Marktkräfte überschätzt habe, was der vormalige Präsident der US-Notenbank selbst vor dem Kongress einmal eingeräumt hat. Doch die Finanzkrise sei laut Frank nicht durch einen Fehlbetrag im Wettbewerb verursacht worden, sondern durch die wachsende Stärke der Konkurrenz.
Frank betont, Adam Smith’s Theorie von der unsichtbaren Hand besage, dass die Marktkräfte das selbstgefällige Verhalten der Marktteilnehmer zugunsten des Gemeinwohls fördere, vorausgesetzt, die Märkte sind wettbewerbsfähig. Die meisten Märkte sind im Laufe der Zeit in der Tat wettbewerbsfähiger geworden, so Frank, der als Ökonom an der Cornell University arbeitet. Allerdings erfordere die unsichtbare Hand nicht nur starke Konkurrenz, sondern auch zwei weitere Voraussetzungen: (1) Solche Modelle nehmen an, dass die Belohnung von der absoluten Performance abhänge. In der realen Welt sei jedoch die Belohnung oft eng mit der relativen Performance verbunden, so Frank. (2) Die zweite problematische Annahme der klassichen Wirtschaftsmodelle sei, dass die Menschen richtig aufmerksam auf relevante Kosten und Nutzen seien. Auch das sei unsicher. Die Menschen konzentrieren sich laut Frank auf Sanktionenen und Belohnungen, die sowohl unmittelbar als auch sicher sind. Auf diese Weise erläutert Prof. Frank, warum es nicht einfach ist, Märkte zu regulieren. Der erste wichtigste Schritt sei aber, die Hebelwirkung (leverage) zu begrenzen. Bestehende Regeln verbieten Banken eine Hebelwirkung (Fremdkapitaleinsatz) ihrer Investitionen um mehr als 10 zu 1. Andere Finanzinstitute sind jedoch von dieser Regelung ausgenommen. Diese Schlupflöcher müssen geschlossen werden, so Frank.
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