Dienstag, 22. September 2009

Derivate Regulierung

Ein Jahr nach der Lehman-Pleite lässt sich heute beobachten, dass es zumeist bei Mahnungen und Drohungen bleibt, was die Reformvorhaben betrifft. Satyajit Das, der als der Experte in Sachen derivative Produkte gilt, macht in einem Gastbeitrag für naked capitalism via James Kwak (The Baseline Scenario) in diesem Zusammenhang auf einen wichtigen Aspekt aufmerksam: Initiativen sind zwar da, um z.B. allgemeine Offenlegung (disclosure) zu verbessern, Eigenkapitalvorschriften zu stärken und eine neue zentrale Kontrahenten-Stelle (centralised counterparty = CCP) einzurichten. Grundlegende Fragen aber, wie der Einsatz von derivativen Produkten für spekulative Zwecke, der missbräuchliche Verkauf von Instrumenten an die weniger anspruchsvollen Marktteilnehmer, Komplexität und Bewertungsschwierigkeiten werden inhaltlich nicht angegangen.

Das rechnet daher nur mit kosmetischen Veränderungen, welche die Funktionsweise der Märkte nicht beeinflussen werden. Das Geschäft werde als „business as usual“ in naher Zukunft so wie bisher weitergeführt. Es wird im Markt gemunkelt, dass die Derivative so kompliziert sind, dass nur Derivative-Händler sie angemessen regulieren können. Derivative haben laut Das eine „Dr. Jekyll“- und eine „Mr. Hyde“-Seite.

Die Realität sei, dass Hedging (Absicherung) und Risk-Management im Gegensatz zu anderen Verwendungszwecken sekundär sind, erläutert Das. Für Unternehmen ist die Fähigkeit, mit Derivaten zu handeln, um ihre traditionellen Gewinne zusätzlich zu erhöhen, unwiderstehlich. Für institutionelle und private Anleger ist der Einsatz von Derivaten, um durch Hebelwirkung Erträge zu steigern, und den Zugang zu verschiedenen Risiken zu verbesseren, jetzt ein wichtiger Bestandteil des Investmentprozesses, hält Das fest.

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