Montag, 21. September 2009

Ein ehemaliger Regulator

Ein interessantes Interview mit Bill Black, einem ehemaligen Regulator und Wirtschafts- und Juraprofessor ist in faz.net zu lesen.

Die Kursentwicklung an den Börsen hat wenig mit der realen Wirtschaft zu tun, betont Black. Er ist überzeugt, dass die Stimuli gut sind: „Mehr davon wären noch besser“.

Die Nullzinspolitik verhelfe den grossen Banken zu garantierten Einkommen. Es bringe der breiten Wirtschaft aber nichts. Black erinnert daran, dass ausserdem die Buchungsnormen geändert worden sind. Die Banken sind nicht mehr gezwungen, ihre Verluste anzugeben.

Die Finanzbrance sei eine Konjunkturmaschine der perversen Art gewesen: „Sie produzierte kein reales Wachstum, sondern nur wiederholte Kurs- und Preisblasen“. Black weist die Behauptung, dass die Geldpolitik mit tiefen Zinsen für die Probleme verantwortlich ist, als „pure Ironie“ zurück. Zu Recht.

Er kritisiert den Finanzminister Tim Geithner, der in den vergangenen Monaten den Begriff „staatliche Kapitalgarantien“ in Bezug auf die favorisierten grossen Banken benutzt hat. „Das ist Verlustsozialisierung zu Gunsten der Reichen und die Pervertierung kapitalistischer Prinzipien“, hält Black fest.

Er sieht bisher Null Fortschritt in regulatorischen Belangen. Black spricht von „Lügenkrediten“ und macht darauf aufmerksam, dass es im vergangenen Jahr 82'000 strafrechtliche Untersuchungen mit Bezug zu Hypothekengeschäften gegeben habe. Von den aktuellen Regulierungsvorschlägen hält Black nicht viel, weil (1) noch keiner umgesetzt wurde, (2) sie die Krise nicht hätten verhindern können und (3) sie nicht weit genug gehen.

Ratingagenturen müssen entweder verstaatlicht oder abgeschafft werden, so Black.

Lesenswert.

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