Der tiefe Abschwung hat tiefe Spuren hinterlassen. Das Haushaltsdefizit ist in aller Munde. Paul Krugman geht in seinem Blog in NYT der Frage nach, warum Budgetdefizite eine schlechte Sache sind. Das Lehrbuch nennt zwei Gründe. (1) Die fiskalische Belastung: Defizite von heute bedeuten höhere Schulden von später, d.h. höhere Steuern oder weniger Ausgaben. (2) Crowding out: Fährt der Staat Defizit ein, steht er im Wettbewerb mit dem privaten Sektor für Finanzmittel (Funds), d.h. staatliches Handeln verdrängt privatwirtschaftliche Aktivitäten, was das Wachstumspotenzial reduziert. All dies macht Sinn, betont Krugman, unter normalen Bedingungen. Aber wir leben derzeit nicht unter normalen Bedingungen.
„Wir sind in einer Situation, in der die Wirtschaft zutiefst depressiv ist und die Geldpolitik, die übliche Verteidigungsline gegen Rezession, wegen Null-Zinsen gebunden“ ist. Es ist klar, so Krugman, dass ein Anstieg der Staatsausgaben künftige Schulden erhöht. Aber nicht eins zu eins: Weil höhere Ausgaben das BIP erhöhen und auf diese Weise zu höheren Einnahmen führen. Berechnungen zeigen laut Krugman, dass die Schulden zu 40% ausgeglichen werden. Das heisst, dass das Konjunkturpaket nur 60% dessen kostet, was es am Anfang gewesen ist. Aber der wirklich dramatische Unterschied sei für das Argument (2) zu machen. Der ausschlaggebende Faktor für Unternehmensinvestitionen ist der Zustand der Wirtschaft, hält Krugman fest, wie der Absturz der Investitionen während dieser Krise belegen. Das bedeutet wiederum, dass alles, was den Zustand der Wirtschaft verbessert, zu mehr Investitionen führt und damit das künftige Wachstumspotenzial der Wirtschaft erhöht.
Fazit: Unter den gegenwärtigen Bedingungen wird das Deficit Spending nicht zu Crowding out führen. Das Schlimmste, das wir der künftigen Generation antun können, ist in der Tat, dass wir derzeit nicht ausreichend grosses Defizit einfahren, schlussfolgert Krugman überzeugend.
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