Dienstag, 8. September 2009

Spekulationsblase: Goldpreis über 1'000 Dollar je Unze

Der Goldpreis hat erstmals seit März 2008 den Wert 1'000 Dollar je Unze überschritten. Es gibt zur Zeit zwei Antriebskräfte, die für einen Anstieg des Goldpreises sorgen: (1) Der schwache US-Dollar und (2) Die Angst vor Inflation. Die Inflation ist derzeit kein Thema. Die SNB geht von einem Deflationsrisiko für die Jahre 2010 und 2011 aus. Die EZB rechnet mit einer Inflation von 0,4% für 2009 und 1,2% für 2010, also jenseits der Marke, wo sich europäische Währungshüter sonst Sorgen machen würden.


Goldpreis, Graph: Financial Times

Es ist also der schwache Dollar, der den Goldpreis gegenwärtig nach oben treibt. Bemerkenswert ist, dass ein am Montag vorgelegter Bericht von UNCTAD hemmungslos für eine Ablösung des Greenback als Weltreservewährung plädiert. China hat heute angekündigt, in Honkong zum ersten Mal auf Renminbi lautende Bonds zu begeben. Die Anleihe hat ein Volumen von 6 Mrd. Yuan. Marktbeobachter interpretieren die Platzierung als Zeichen dafür, dass China seine eigene Währung auf dem Weltmarkt etablieren will. Damit aber der Renminbi als Alternative zum US-Dollar in Frage kommt, müsste die Volksrepublik vorerst dafür sorgen, dass die Landeswährung konvertibel wird. Ferner ist es so, dass der Goldpreis im September traditionell zum Anstieg tendiert.

Fazit: Während die physische Nachfrage nach Gold fällt (in zweistelligen Jahresraten), steigt die Investmentnachfrage (2,5x). Der SPDR Gold Trust, der grösste mit Metallen gestützte ETF hat mittlerweile mit 1'134,03 Metric Gold (am 1. Juni) einen Rekordwert erreicht. Der Fonds hält 1'077,63 Tonnen Gold und überholt damit die Schweiz als das Land Nr. 6 mit dem grössten Goldbestand der Welt. Da die kurzfristigen Zinsen um die Null-Linie notieren, suchen manche Anleger Schutz beim Gold. Der Preisanstieg ist also spekulativ.

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