Donnerstag, 24. September 2009

Staatliche Milliardengarantien und Profiteure

Die Bank of America (BoA) hat neulich staatliche Milliardengarantien aufgegeben. Das Finanzinstitut hat die Vereinbarung mit der US-Regierung gekündigt und dafür 425 Mio. $ gezahlt. James Kwak nimmt diese Vereinbarung im The Baseline Scenario genauer unter die Lupe und kommt zu dem folgenden Schluss: Die Steuerzahler bekommen 425 Mio. $ zurück. Die BoA behält jedoch 4 Mrd. $ für sich. Wie kommt das? Am Anfang hatten das US-Schatzamt, die FDIC und die Fed eine Garantie für ein riskantes BoA-Portfolio im Volumen von 118 Mrd. $ abgegeben. Die BoA würde davon 10 Mrd. $ absorbieren und 10% eines weiteren Verlusts übernehmen. Das heisst, dass das Exposure der Regierung sich auf 97 Mrd. $ belief. Ein Teil der Garantie enthielt eine non-recource Darlehen (für Definition) Verpflichtung der Fed. Das bedeutet eine Kreditzusage der Fed gegenüber der BoA.

Im Gegenzug würde der Staat bekommen: (a) Eine jährliche Gebühr von 20 Basispunkten. Das bedeutet 0,20% von 97 Mrd. $ = 194 Mio. $ p.a. (b) 4 Mrd. $ Vorzugsaktien mit einer Dividende von 8%. Das bedeutet eine Dividendenauszahlung von 320 Mio. $ p.a. Die BoA kann natürlich diese Aktien zurückkaufen, wenn sie 4 Mrd. $ an die Regierung zahlt. (c) Optionsscheine auf 400 Mio. $ BoA-Aktien. Da der Kurs der Aktie seither von 7,18$ auf 17,61$ gestiegen ist, wären die Warrants heute 580 Mio. $ wert.

In der Vereinbarung heisst es: „Institution hat das Recht, die Bürgschaft jederzeit zu kündigen und die Parteien werden Verhandlungen im guten Glauben führen, was als angemessenes Entgelt oder Vergütung im Zusammenhang mit der Kündigung zulässig ist“.

Eine angemessene Gebühr wäre 9/12 von 194 Mio. $ = 145 Mio. $. PS: Die Vereinbarung hat 9 Monate gedauert. Was ist aber mit den Vorzugsaktien und Optionsscheinen? Die BoA tut jetzt so, als ob sie damals im Gegenzug für die Staatsgarantie keine 4 Mrd. $ Vorzugsaktien an die Regierung übertragen hätte. Warum fragt aber die Regierung jetzt nicht nach diesen 4 Mrd. $? Weil, wie es im einem Bericht von Bloomberg zu lesen ist, damals angeblich keine Vereinbarung unterzeichnet worden ist, während die staatliche Garantie im Januar angekündigt wurde. Das wäre ja ein Skandal. Deswegen ist James Kwak ziemlich frustriert. Zu Recht. Denn am Schluss dieses Deals erhält die Regierung zwar 425 Mio. $ zurück, aber die BoA behält 4 Mrd. $ Vorzugsaktien. Es ist etwa so, dass jemand, der sein Haus gegen Brandgefahr sagen wir der Einfachkeit halber für 1'000 $ im Jahr versichert, Ende Jahr zu der Versicherungsfirma geht, und seine 1'000 $ zurückverlangt, da das Haus inzwischen nicht abgebrannt worden ist. Unsinn, oder? So hat sich aber der Staat in diesem Deal über den Tisch ziehen lassen. Staatliche Garantie bedeutet im Klartext, dass die betreffende Bank vor Pleite geschützt ist. Vertrauenerweckende Zusagen der Regierung haben dafür gesorgt, dass die Aktien der Bank gestiegen sind. Im Übrigen sind auch mündliche Vereinbarungen rechtskräftig. Armer Staat!

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