Donnerstag, 17. September 2009

Exit-Strategie: Verzweifelt gesucht

Es gibt einen allgemeinen Konsens darüber, dass die massive monetäre Lockerung und der Fiskalstimulus die Welt davor gewahrt haben, in eine zweite Great Depression zu verfallen, schreibt Nouriel Roubini in einem Essay in Project Syndicate. Die grösste politische Gefahr sei jetzt der Ausstieg aus der geld- und fiskalpolitischen Lockerung. Das Problem ist, so Roubini, dass die meisten Volkswirtschaften heute kaum die Talsohle durchschritten haben. Eine zu frühe Umkehrung der geldpolitischen Impulse könnte die Wirtschaft wieder in eine Deflation und Rezession stürzen. Was ist also zu tun?

Roubini verweist auf drei Aspekte: (1) Die einzelnen Länder haben unterschiedliche Kapazitäten, die öffentlichen Schulden zu tragen. Das ist abhängig von ursprünglichem Defizit, der bestehenden Schuldenlast, der politischen Glaubwürdigkeit. Kleinere Volkswirtschaften wie manche in Europa, welche hohe Defizite haben und steigende Staatsverschuldung aufweisen, müssen fiskalpolitische Anpassung früher anpacken, um Risiken wie eine Herunterstufung von Länderbonität oder eine öffentliche Finanzkrise zu vermeiden. (2) Wenn die politischen Entscheidungsträger sich glaubwürdig verpflichten, Steuern zu erheben und öffentliche Ausgaben zu verringern, z.B. in 2011, dann würde der Gewinn an Vertrauen im Markt weiterhin eine lockere Fiskalpolitik ermöglichen, welche kurzfristig zur Erholung beitragen würde. (3) Die geldpolitischen Behörden sollten Kriterien angeben, die sie verwenden werden, um zu entscheiden, wann die mengenmässige Lockerung („quantitative easing“) umzukehren ist, und wann und wie schnell die Leitzinsen normalisiert werden. Selbst wenn die Lockerung der Geldpolitik später als früher zu Ende geführt werden sollte, brauchen Marktteilnehmer im Voraus Klarheit über die Parameter, welche den Zeitpunkt und das Tempo des Ausstiegs bestimmen, so Roubini.

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