Die EZB hat heute Banken in der Eurozone zum zweiten Mal Gelder mit einer Laufzeit von einem Jahr angeboten. Zugeteilt wurden 75,24 Mrd. € zu einem Zinssatz von 1 Prozent. Analysten hatten im Vorfeld der Versteigerung mit einem Volumen von 137 Mrd. € gerechnet. Die erste Auktion hatte im Juni stattgefunden. Die Nachfrage war damals rege und es wurden insgesamt 442 Mrd. € zugeteilt. Die EZB hat heute nach eigenen Angaben die Gebote von 589 Banken (im Juni 1'121 Banken) bedient. In der Regel nehmen rund 700 Bieter an den Auktionen der EZB teil. Geplant ist, dass die EZB am 16. Dezember 2009 das dritte Mal 12-monatige Kredite wird versteigern lassen. Warum ist aber das zweite Refinanzierungsgeschäft mit einjähriger Laufzeit nicht auf eine hohe Nachfrage gestossen?
EONIA, Overnight Index Average, Graph: Bloomberg.com
Doch es gilt vorerst festzuhalten, dass trotz der geringeren Nachfrage „genügend“ Überschussliquidität am Markt bleibt, wie Analysten von Morgan Stanley betonen. Was ist insgesamt vom Ergebnis der heutigen Auktion zu halten? (1) Die Auktion zeigt, dass nicht die Liquidität, sondern die Insolvenz das Hauptproblem ist. Der Geldmarkt in der Eurozone funktioniert zwar mittlerweile besser als zu Jahresbeginn, aber immer noch eingeschränkt, da die Banken einander nicht ganz trauen. (2) Eine weitere Interpretation ist im Markt, dass manche Banken nicht über angemessene Collateral verfügen, also Wertpapiere, die sie dafür bei der EZB hinterlegen könnten. (3) Die Attraktivität der Refinanzierungsgeschäfte auf 12 Monate ist wegen der inzwischen weiter fallenden Renditen am Anleihemarkt erheblich abgenommen.
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