Sonntag, 13. September 2009

Rechenschaftspflicht für Aufsichtsbehörden

Auch wenn eine unheilvolle Kreditvergabepraxis die Wirtschaft verwüstet hat, hat sich überraschend wenig daran verändert, wie die Finanzarena funktioniert und überwacht wird, klagt Gretchen Morgenson in New York Times. Klar, dass ein paar ehrwürdige Brokerage-Firmen verschwunden sind, aber viele der Spieler bleiben auf der Szene in derselben Position der Macht, ergänzt sie ihre Beobachtung. Senior Regulierungsbehörden, die jahrelang untätig zugeschaut haben, wie die Finanzunternehmen ihre Kartenhäuser gebaut haben, sind heut mit grösseren Aufgaben belohnt worden oder tragen grössere Verantwortung. Die Fed z.B. will sogar die Über-Regulatorin des Finanzsystems werden, auch wenn die Beamten der Fed nichts getan haben, als die Banken tödliche Entscheidung trafen, mit der Maximierung des Fremdkapitaleinsatzes leichtfertig Kredite zu vergeben.

Als Namen nennt Morgenson Angelo R. Mozilo, den ehem. Chef der Countrywide Financial, der nun eine globale Finanzinstitution leitet. Oder Stanley O’Neal, der ehem. Merrill Lynch Chef, der jetzt am Ruder einer grossen Investmentfirma steht. Nun erwartet der öffentliche Sektor von uns, zu glauben, dass die Regulierungsbehörden, die während der Kreditblase gedöst sind, jetzt auf der Hut sein werden, neu auftretende Probleme anzugehen. Anstatt noch mehr Regulierung zu schaffen, schlägt Morgenson vor, den Versuch zu unternehmen, das wiederkehrende Chaos zu verhindern, wie die Aufsichtsbehörden zur Rechenschaft zu ziehen wären, wenn sie wie in der Vergangenheit passiert ist, schlechte Performance an den Tag legen. Sie verweist in diesem Zusammenhang auf eine Arbeit („Unmet Duties in Managing Financial Safety Nets“) von Edward J. Kane, einem Professor für Finanz an der Boston College. Diese hässliche Finanzepisode habe laut Kane klar gemacht, dass die Steuerzahler sich vor zwei Dingen schützen müssen: (1) dem korrupten Einfluss der bürokratischen Eigeninteressen zwischen den Regulatoren und dem verbreiteten politischen Einfluss von grossen Institutionen, die die Regulatoren überwachen sollten. (2) Die Steuerzahler müssen verlangen, dass die Regierung die Kosten der Anstrengungen, die unternommen worden sind, das Finanzsystem zu retten, veröffentlichen. Die Behörden und die Bankers haben die Pflichten des Common Law (Gewohnheitsrecht) wie Loyalität, Kompetenz und Sorgfalt so schamlos verletzt, dass sie in der Pflicht sind, den Steuerzahlern und den Kunden der Finanzinstitutionen den Beweis der massiven Anreiz-Aufteilung in Wirtschaft und der öffentlichen Verwaltung zu liefern, schreibt der Autor. Prof. Kane will m.a.W. für die regulatorische Leistung eine Rechenschaftspflicht einführen.

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