Mittwoch, 12. Oktober 2011

Warum soll man an keynesianische Modelle glauben?

Welche Beweise veranlassen einen, daran zu glauben, dass Keynesian Economics im Grossen und Ganzen richtig ist, angesichts der relativen Abwesenheit von Erfahrungen mit grossen fiskalischen Konjunkturprogrammen?

Paul Krugman antwortet auf die Frage in seinem Blog mit Hinweis auf mehrere Gesichtspunkten:

(1) Die Rede ist von einem Modell, nicht nur von einer Vorhersage über die Auswirkungen der Erhöhung der Ausgaben. Man kann also Fragen über die Nebenleistungen der Vorhersagen dieses Modells  im Vergleich zu rivalisierenden Modellen stellen, bemerkt der an der Princeton University lehrende Wirtschaftsprofessor.

Keynes-Gegner versichern, dass Haushaltsdefizite zu einem starken Anstieg der Zinsen führen. Die keynesianische Analyse besagt, dass die Zinsen niedrig verbleiben, solange die Wirtschaft noch weit von der Vollbeschäftigung bleibt. Raten Sie mal, wer Recht hatte?

Ausserdem gibt es einige Merkmale des Ansatzes, die separat getestet werden können. Keynesianismus hat nicht nur mit starren Preisen (sticky prices) zu tun. Aber das Modell nimmt strarre Preise an und es gibt überwältigende Beweise dafür, aus einer Vielzahl von Quellen, dass die Preise in der Tat träge (sticky) sind.

Es gibt jede Menge Beweise, dass die Geldpolitik Produktion und Beschäftigung ankurbeln kann und es ist sehr schwer, ein Modell zu entwickeln, in welchem dies wahr ist, welches aber auch nicht besagt, dass die Fiskalpolitik wirksam sein kann, insbesondere, wenn die Wirtschaft sich gegen die Untergrenze von Null nähert.

(2) Während wir nicht viel Erfahrung mit Konjunkturmassnahmen (fiscal stimulus) seit dem Ende des Weltkriegs haben, haben wir viel Erfahrung mit Anti-Stimulus (d.h. austerity) und das erweist sich als verlässlich kontraktiv, erklärt Krugman. Es ist schwer, über ein Modell nachzudenken, in welchem der Sparkurs (austerity) kontraktiv, aber Stimulus nicht expansiv ist.

(3) Es gibt Hinweise aus der fiskalischen Expansion in den 1930er Jahren, was tatsächlich zu wirtschaftlicher Expansion geführt hat.

Fazit: Krugman legt besonders den Wert auf den ersten Punkt. „Wir haben ein Modell dafür, welches funktioniert und die Welt scheint in der Tat so zu funktionieren. Und die Schlussfolgerung des Modells ist, dass Konjunkturprogramme unter den Bedingungen wie in der Gegenwart funktionieren“.

Wenn die Zinsen gestiegen wären, wenn die Ausweitung der Geldbasis (Notenbankgeldmenge) zu einem Anstieg des BIP und/oder Anstieg der Preise geführt hätte, trotz der Untergrenze von Null, dann würde Krugman sich hinsetzen und darüber nachdenken, was er über die Makroökonomie weiss, legt der Träger des Wirtschaftsnobelpreises (2008) dar. In Wirklichkeit hat aber das von ihm bevorzugte Modell den Test von Fällen mit Bravour bestanden, während das Modell der anderen Jungs sich total falsch erwiesen haben.

2 Kommentare:

Johannes hat gesagt…

Es gibt genug Beweise, dass Keynesian Economics nicht funktioniert.
Das war Krugman verteigt, haben die Amerikaner und Briten in den fünfziger und sechziger Jahre schon einmal ausprobiert und es damals und wird es heute nicht funktionieren.
Jüngstes Beispiel ist Japan.

Martin Burch hat gesagt…

@Johannes: Dumm nur wenn die Daten halt doch eher für Kenyes und Krugman sprechen...