Martin Wolf hebt in einem lesenswerten Artikel („First aid is not a cure“) in FT hervor, dass es nicht einfach ausreicht, die angeschlagenen EU-Länder finanziell zu unterstützen, was schwer genug ist, weil damit das Risiko nicht angegangen wird.
Heiner Flassbeck, UNCTAD Chefvolkswirt hat in den vergangenen Jahren genau darauf mehrmals hingedeutet, dass die Eurozone an einer gewaltigen Lücke in der Wettbewerbsfähigkeit zwischen ihren Mitgliedern im Norden und im Süden leidet, die in einem riesigen Leistungsbilanzüberschuss in Deutschland und entsprechenden Defiziten der Mittelmeerländer zum Ausdruck kommt. Die Krise der Eurozone hat mit Staatshaushalten nur am Rande zu tun. Wenn die Länder keine eigene Währung haben, muss man die Löhne koordinieren. Das ist in der Eurozone versäumt worden. Die Schulden eines Menschen sind immer die Vermögen eines anderen Menschen.
Die Strategie, nur die finanzschwachen Mitglieder in der Eurozone zu Anpassung zu zwingen, ist zum Scheitern verurteilt, wenn es zugleich am Ausgleich der Anpassungskosten für die finanzstarken Mitglieder der Eurozone mangelt, bemerkt Wolf weiter.
„Es wäre kein grosses Problem, wenn diejenigen, die gezwungen werden, sich anzupassen, klein sind. Es ist ein riesiges Problem, wenn sie gross sind. Die Gefahr geht von einer Abwärtspirale, weil die Sparpolitik (fiscal austerity) exportiert und wieder-exportiert wird“, argumentiert der Chefökonom der britischen Wirtschaftszeitung.
Es ist ein gigantisches Problem, weil ein Drittel der Eurozone (Peripherie) in der Krise steckt, während die Kernländer der Eurozone einen rigorosen Sparkurs verfolgt, bemerkt Paul Krugman dazu in seinem Blog.
Krugman fügt noch eine Spitzfindigkeit hinzu: Wolf beschreibt, dass Irland eine „einzigartige erfolgreiche Anpassung“ erlebt. „Irland hat inzwischen eine erhebliche „interne Abwertung“ (internal devaluation) errungen und die Kosten und die Preise im Vergleich zu den Ländern im Kern der Eurozone gesenkt. Aber es gilt, vor Augen zu halten, wie „erfolgreiche Anpassung“ aussieht“, legt Krugman dar und liefert die folgende Abbildung:
Irland, Arbeitslosigkeit, Graph: Prof. PaulKrugman
Auf Kosten der Beschäftigung. „Ein bisschen mehr von solcher Erfolge und Irland ist zurück im 19. Jahrhundert“, fasst Krugman ironisch zusammen.
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