Freitag, 14. Oktober 2011

Keynesianer ist nicht Spiegelbild von Anti-Keynesianer

Russ Roberts versucht im Blog Cafe Hayek, zu widerlegen, was Paul Krugman neulich erklärt hat, warum es Gründe gibt, an Keynesian Economics (Wirtschaftsmodell) zu glauben.

Roberts hält Krugmans Aussage (dass es eine Menge Beweise für die Auswirkungen der Geldpolitik gibt, nicht aber der Fiskalpolitik) für „irgendwie schlüpfrig“. Es gibt jedoch für alle, die sich in der Realität der makroökonomischen Politik auskennen, einen offensichtlichen Grund, bemerkt Krugman in seinem Blog.

Die Geldpolitik, die von einem kleinen Ausschuss festgelegt wird, wird routinemässig als Werkzeug für die Handhabung der Wirtschaft verwendet, die diskretionäre Fiskalpolitik nicht. Das klassische Werk von Romer und Romer zeigt, dass die geldpolitischen Fragen gerade auf der häufigen Verwendung der Geldpolitik als ein überlegtes Werkzeug basieren:

„Der zentrale Teil der Forschung ist die Studie der Nachkriegszeit der monetären Geschichte der USA“. Die Autoren identifizieren „sechs Episoden, in denen die Fed in der Tat beschlossen hat, zu versuchen, eine Rezession zu schaffen, um die Inflation zu verringern“.

Wenn Ökonomen mit der Methode von Milton Friedman/Romer und Romer beginnen, Studien zu erstellen, verwenden sie historische Informationen, um aktuelle Veränderungen in der Politik zu identifizieren: die Ergebnisse erweisen sich deutlich keynesianisch, legt Krugman dar.

Der wesentliche Fehler Roberts Annahme ist, dass die Menschen wie Krugman einfach nur Spiegelbilder von Menschen wie ihm seien.

„Krugman ist ein Keynesian, weil er sich einen grösseren Staat wünscht. Ich bin ein Anti-Keynesian, weil ich einen kleineren Staat will. Beide von uns finden Beweise für die eigenen Weltanschauungen“, schreibt Roberts.

Das ist falsch auf mehreren Ebenen, erläutert Krugman. (1) „Es ist so, dass die Konservativen einen kleinen Staat als Ziel sehen, während die Liberalen (im amerikanischen Sinne) einen grossen Staat nicht auf die gleiche Weise betrachten. Während Sie Konservative oft sagen hören, dass die Verringerung diskretionärer Ausgaben eine gute Sache ist, nur weil die Zahl zurückfällt, sehen Sie jemals Liberale (im amerikanischen Sinne), die eine Erhöhung der Ausgaben fordern? Die Liberalen wollen, dass der Staat bestimmte Dinge tut, wie z.B. Bereitstellung von Gesundheitsversorgung. Die Grösse des Staates ist per se nicht das Ziel“.

(2) Keynesianismus ist nicht darauf hinaus, einen grösseren Staat zu fördern. Ausserhalb der USA ist es offensichtlich: Es gab Tory Keynesianer in Grossbritannien. Die Deutschen befürworten sowohl einen grossen Wohlfahrtsstaat mit schwerer Regulierung als auch einen ausgeglichenen Haushalt und die Bush-Leute waren sehr zufrieden, zugunsten von Steuersenkungen zu argumentieren, um die Ausgaben zu erhöhen. Selbst in den USA ist die politische Hitze nicht so intensiv. Man findet konservative Ökonomen, die ganz keynesianische Ansichten der Stabilitätspolitik unterstützen wie z.B. Greg Mankiw, der der Herausgeber der beiden Bände über New Keynesian Economics ist.

Was wahr ist, dass einige Konservative in Amerika keynesianische Überlegungen immer zurückgewiesen haben, weil sie denken, dass sie eine aktive Rolle für den Staat legitimieren. Das ist aber nicht das, was Keynesianismus ist. Auch nicht der Grund, warum Krugman oder andere sich dafür einsetzen.

Russ Roberts mag seine wirtschaftlichen Ansichten danach suchen, weil sie seine politischen Vorurteile unterstützen. Aber das ist bei Krugman nicht der Fall. Was der Träger des Wirtschaftsnobelpreises (2008) versucht, ist, die Wirtschaft so gut wie möglich zu analysieren, und dabei zu vermeiden, alles in ein Moralspiel zu verdrehen, was bestimmte politische Werte bestätigt.

Ein Beispiel: Ist die wirtschaftliche Ungleichheit die Quelle der makroökonomischen Malaise? Viele denken so. Krugman hat viel über das Übel der steigenden Ungleichheit geschrieben. Aber er sagt, dass er nie diesen Weg gegangen ist. Er schliesst eine Verbindung zwischen Ungleichheit und dem Chaos, in dem sich die Wirtschaft befindet, nicht aus. Aber er sieht jetzt keinen klaren Mechanismus und er ärgert sich über das liberale Publikum, welches es für „wahrscheinlich möglich“ hält, eine Vollbeschäftigung Wirtschaft durch die Herstellung von Luxusgütern für die reichsten 1% zu erreichen. Mehr Gleichheit wäre sicherlich gut, aber nicht, weil es Vollbeschäftigung herstellen würde, fasst Krugman zusammen.

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