Sonntag, 16. Oktober 2011

Keynes und Staatsausgaben

In Antwort auf Paul Krugmans Blog-Eintrag über Keynesian Economics taucht immer wieder das Argument auf, dass der Keynesianismus zwangsläufig big government vorziehe, was aber nicht wahr ist. Mit dem Argument wird die Behauptung impliziert, dass es tatsächlich die Praxis sei, weil keynesianische Politik in Konjunkturstürzen zu einem Anstieg der Staatsausgaben führe, die nicht zurückgenommen werden, wenn die Wirtschaft sich wieder erholt.

„Das klingt weltweit klug und realistisch. Aber es ist aus empirischen Gründen völlig falsch“, legt der an der Princeton University lehrende Wirtschaftsprofessor in seinem Blog dar. Die WAP und die CCC wurden nach Ende der Great Depression nicht fortgesetzt. Die Teile der diskretionären Ausgaben des Obama-Stimuluspakets laufen, gerade wo wir uns unterhalten, aus, bekräftigt Krugman.

Es lohnt sich, einen Blick auf das Verhältnis der Staatsausgaben (alle Ebenen) zum potenziellen BIP zu werfen:


Staatsausgaben im Verhältnis zum BIP, Graph: Prof. Paul Krugman

Es gab einen starken Anstieg der Staatsausgaben vor rund 30 Jahren nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs. War das alles, was Stimulus (Konjunkturprogramm) betrifft? Nein, es waren höhere Ausgaben (Bundesstaaten und Kommunen) für die Bildung und die Social Security und die bevorstehende Medicare (staatlicher Gesundheitsdienst für Rentner über 65) und Medicaid (staatlicher Gesundheitsdienst für arme Leute), erklärt Krugman.

Dann verliefen die Staatsausgaben mehr oder weniger flach, wenn man den Rückgang der Verteidigungsausgaben mitberücksichtigt, im Gegensatz der Rechten, die denken, dass der Staat seit Saint Reagan nicht erheblich grösser geworden ist. Und es gab einen jüngsten Anstieg, was zum grössten Teil den Anstieg für die Sicherheitsnetz-Programme widerspiegelt, welche automatisch schrumpfen, wenn und wenn die Wirtschaft sich irgendwann erholt. Es gibt ein Konjunkturprogramm. Ja, aber es blendet bereits aus.

Fazit: Der Punkt ist, dass alles, was man über den Anstieg der Staatsausgaben denkt, was mehr oder weniger vor drei Jahrzehnten aufgehört hat, mit Keynes nichts zu tun hat.

PS:

WPA (Works Projects Administration: die Arbeitsbeschaffungsbehörde für die Millionen von Arbeitslosen während der Great Depression).

CCC (Civilian Conservation Corps: Arbeitsbeschaffungsmassnahme in den USA während der Zeit des New Deals).

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