Sonntag, 23. Oktober 2011

Mittlerweile in Griechenland

Griechenland sieht an dieser Stelle fast wie ein Nebenschauplatz aus. Doch das Ausmass des kommenden Zahlungsverzugs (default) ist entscheidend, insbesondere mit einigen Spielern, die es zurückweisen, dass ein solcher Zahlungsverzug denkbar sei, bemerkt Paul Krugman in seinem Blog.

Der an der Princeton University lehrende Wirtschaftsprofessor möchte es deshalb nicht versäumen, den furcheinflössenden Bericht („Greece: Debt Sustainability Analysis“) der Ökonomen der Europäischen Kommision zu erwähnen. Der Bericht ist zwar als „streng vertraulich“ gekennzeichnet, aber er verbreitet sich wie ein Virus.
Im Auftakt steht zu lesen:

„Seit der vierten Überprüfung hat die Situation in Griechenland eine Wende zum Schlechteren genommen, wobei die Wirtschaft sich zunehmend durch die Rezession und die Lohn-Preis-Kanäle abpasst, anstatt durch strukturelle Reformen, die durch den Anstieg der Produktivität angetrieben werden“.


Griechenland, Verschuldung, Szenarien, Graph: via Prof. Paul Krugman

Das ist an sich eine vollkommene Offenbarung, bemerkt Krugman. Haben die wirklich geglaubt, dass eine Strukturreform den Tag retten würde? Abgesehen von Zweifeln, ob die Griechen die Fähigkeit und/oder Bereitschaft zur Durchführung von Versprechungen haben, ist es eine Tatsache, dass niemand weiss, wie viel, wenn überhaupt, mikroökonomische Reformen hervorbringen würden und niemand bei klarem Verstand baut solche Auszahlungen in einen Fiskalplan ein.

Und noch dazu, dass die griechische Regierung von einem hohen Primärüberschuss (d.h. Überschuss minus Zinszahlungen) ausgeht, in einer tief depressiven Wirtschaft.

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