Die EZB legt in ihrem heute präsentierten montly bulletin (Oktober 2011) nahe, dass die Beteiligung des privaten Sektors (private sector involvement, PSI) in der Vergangenheit gelegentlich für die Lösung von Schuldenkrisen genutzt worden ist.
Allerdings beruhen die Erfahrungen mit PSI (d.h. bail-in von privaten Gläubigern) auf die Länder, die nicht ein Teil einer Währungsunion gewesen seien, weshalb es für die Gegenwart keine zuverlässige Orientierung bereitstelle.
In einer Währungsunion sind die Finanzmärkte sehr eng integriert und die negativen ökonomischen Auswirkungen von PSI seien daher viel umfangreicher. Die Anwendung von PSI für ein Mitgliedsland dürfte deshalb die finanzielle Stabilität des Währungsraums als Ganzes gefährden.
PSI könnte darüber hinaus dem Ruf der Gemeinschaftswährung international schaden, möglicherweise durch zusätzliche Volatilität an den Devisenmärkten.
Vor diesem Hintergrund stellt sich die EZB nachdrücklich gegen alle Konzepte, die nicht rein freiwillig sind oder Elemente von Zwang enthalten. Die EZB habe daher die Vermeidung jeglicher Kreditereignisse (credit events) und selektiver Zahlungsunfähigkeit (default) oder Zahlungsunfähigkeit gefordert, steht im Bericht auf Seite 43 zu lesen.
Alle Regierungen im Euroraum müssen ihre unbeugsame Entschlossenheit demonstrieren, um ihre eigene souveräne Signatur voll zu würdigen, was ein entscheidendes Element der Gewährleistung der finanziellen Stabilität in der Eurozone als Ganzes ist, hält die EZB fest.
Die Risiken von PSI unterstreichen laut EZB die Bedeutung einer starken Governance in einer Währungsunion, um solide Haushaltslage in allen Mitgliedsländern zu sichern.
Hat tip to FT Alphaville.
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