Montag, 31. Oktober 2011

Wie die EZB Central Banking bekämpft

Als die EZB ihr Programm für den Ankauf von Staatsanleihen ankündigte, liess sie die Finanzmärkte wissen, dass sie die Idee durchaus nicht mag, und sich nicht in vollem Umfang dafür engagiere und die Politik so bald wie möglich umkehren würde.

Die EZB hat ihre Überzeugung tatsächlich so verkündet, dass die Stabilisierung der Kurse der Staatsanleihen, die durch die derartigen Ankäufe erfolge, nur vorübergehend wäre, schreibt Brad DeLong in einem lesenswerten Essay („The ECB’s Battle against Central Banking“) in Project Syndicate.

Es ist schwierig, sich einen selbstzerstörerischeren Weg auszudenken, um ein Program zum Ankauf von Anleihen umzusetzen, hebt der an der University of California, Berkeley lehrende Wirtschaftsprofessor hervor. Indem die EZB es von Anfang an klarstellte, dass sie an die eigene Politik nicht traue, hat die EZB das Scheitern des Programms praktisch garantiert. Wenn es so offensichtlich an Vertrauen fehlt, in Bezug auf die Anleihen, die die EZB aufkauft, warum sollten die Anleger anders denken?

Die EZB glaubt weiterhin daran, dass die Stabilisierung des Finanzsystems nicht ein Teil ihres Kerngeschäftes ist. Wie der scheidende EZB-Präsident Jean-Claude Trichet es ausdrückte, hat die EZB nur eine Nadel auf ihrem Kompass: Inflation. Die Weigerung der EZB, als lender of last resort zu agieren, hat dazu geführt, dass eine Ersatz-Institution geschaffen wurde: EFSF, beschreibt DeLong.

Aber jeder in den Finanzmärkten weiss, dass die EFSF über eine unzureichende Feuerkraft verfügt, um die Aufgaben zu erfüllen. Und sie hat eine nicht funktionierede Governance-Struktur, einen Vorteil zu bringen, schildert der ehemalige Staatssekräter im US-Finanzministerium.

Die vielleicht erstaunlichste Sache über die monochromatische Aufgabe für die Preisstabilität der EZB und die völlige Missachtung für die Finanzstabilität ist ihre radikale Abkehr von der Tradition von Central Banking, hält DeLong fest.
Das moderne Central Banking beginnt mit dem Zusammenbruch von British Canal Boom in den frühen 1820er Jahren. Während der Finanzkrise und der Rezession von 1825-1826 hat die britische Zentralbank (BoE: Bank of England) im Interesse der finanziellen Stabilität interveniert, als der irrationale Überschwang (irrational exuberance) des Booms sich in einen reuigen Pessimismus des Zerplatzens verwandelte, erklärt DeLong.

Jeremiah Harman, der Governeur von BoE wird im Buch Lombard Street von Walter Bagehot zitiert:

“We lent...by every possible means and in modes we had never adopted before; we took in stock on security, we purchased exchequer bills, we made advances on exchequer bills, we not only discounted outright, but we made advances on the deposit of bills of exchange to an immense amount, in short, by every possible means consistent with the safety of the Bank, and we were not on some cases over-nice. Seeing the dreadful state in which the public were, we rendered every assistance in our power...

Immer wieder hat sich die Funktion lender-of-last-resort als ein unverzichtbarer Teil des modernen Central Bankings erwiesen, fasst DeLong als Fazit zusammen.

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