Mittwoch, 18. November 2009

SIGTARP: Der AIG-Bericht

Neil Barofsky, der Generalinspektor für das staatliche Bankenrettungsprogramm TARP hat gerade einen politisch brisanten Bericht (SIGTARP) vorgelegt. Es geht um viele Details der AIG-Rettung durch die Federal Reserve Bank of New York. Im Bericht wird aufgezeigt, wie die Fed New York die Grossbanken beschenkt hat. Praktisch alle Grossbanken hatten sich bei AIG über sog. CDS (Credit Default Swaps) in grossem Stil gegen Kreditausfälle von hochriskanten Wertschriften gesichert. Die Wertschriften waren vom Totalausfall bedroht, weil (a) die AIG ihr Versicherungsversprechen nicht einlösen konnte und (b) die Grossbanken sich geweigert hatten, „Haircuts“ (Definition:)für die Wertpapiere zu akzeptieren. Die Fed New York hat daraufhin zahlreichen amerikanischen und internationalen Grossbanken einen zweistelligen Milliardenbetrag (62,1 Mrd. $) für den Kauf von mit Hypotheken verbrieften Wertpapieren gezahlt.

Am meisten erhielt Societe Generale: 16,5 Mrd. $. Dann kommt Goldman Sachs mit 14,0 Mrd. $. An der dritten Stelle rangiert die Deutsche Bank, die 8,5 Mrd. $ von amerikanischem Staat bekommen hat. In den Medien heisst es öfters, dass die Deutsche Bank die einzige Grossbank sei, die bisher ohne staatliche Hilfe durch die Krise gekommen ist. Dem ist also nicht ganz so.

Die Rettungsaktion für AIG war vom damaligen Finanzminister Henry Paulson in die Wege geleitet. Paulson war jahrelang Vorstandsvorsitzender von Goldman Sachs.

Der damals im Zuge der Rettungsaktion eingesetzte AIG-Vorstandschef Edward Liddy war davor im Verwaltungsrat von Goldman Sachs.

Der heutige Finanzminister Tim Geithner war damals der Präsident der New York Fed.

An sich wäre die AIG-Geschichte schädlich genug, aber sie ist Teil eines Musters, schreibt Paul Krugman in seinem Blog und „das Muster hat inzwischen die Wirtschaftsaussichten untergraben“. Grosse Finanzunternehmen sind wie ein Verein mit dem gemeinsamen Interesse, das System aufrechtzuerhalten, so Krugman.

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