Dienstag, 10. März 2009

AIG: Wo Steuergelder versinken

Der Zombie US-Versicherer American International Group (AIG) gehört inzwischen zu 80% dem amerikanischen Staat. Im IV. Quartal 2008 hat die AIG mit 60 Mrd. $ Verlust das grösste Minus, das ein amerikanisches Unternehmen je erwirtschaftet hat, verbucht. Der Jahresverlust betrug rund 100 Mrd. $. Die US-Regierung hat bisher 160 Mrd. $ in die Versicherungsgesellschaft gepumpt. Weitere 60 Mrd. $ an Finanzhilfe sind noch in Vorbereitung.


Die AIG gilt als einer der grössten Netto-Verkäufer von CDS-Versicherungen. Das sind Absicherungen von Kreditderivaten. Die Summe der Credit Default Swaps (CDS) in den AIG-Büchern belief sich vor dem Ausbruch der Krise auf rund 440 Mrd. $. Das war doppelt so hoch wie der Unternehmenswert (gemessen an Marktkapitalisierung). Zu den Kunden zählen europäische Banken und US-Investmenthäuser. Die Sicherungsnehmer fordern jetzt ein Pfand (Collateral), weil der Wert ihrer Positionen fällt. Die Zombie bekommt vom Staat Gelder, um als Sicherungsgeberin ihre Gegenparteien zufriedenzustellen. Damit die Kontrahenten der AIG keine Verluste machen, tragen die Bürger die Verluste. Die Steuerzahler haften also für die Verluste der Gegenparteien der AIG. Nach aktuellen Daten gingen bisher rund 50 Mrd. $ auf das Konto von Gegenparteien. Die Tendenz ist steigend. Fed-Chef Ben Bernanke sagte, dass er „sehr verärgert“ über die Situation bei der AIG sei: „If there is a single episode in this entire 18 months that has made me more angry, I cannot think of one other than AIG“.

Fazit: Das wichtigste Kapital einer Bank ist Vertrauen. Wenn es weg ist, dann kann die Bank nicht weiterarbeiten.

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