Mittwoch, 4. November 2009

Liebling, ich habe die Banken geschrumpft

Sollen Grossbanken in extremen Krisensituationen ordentlich liquidiert werden können oder nicht. Die Bank of England (BoE) und die Schweizerische Nationalbank (SNB) sind dafür, Grossbanken im Krisenfall aufzuspalten. Joe Ackermann, Deutsche Bank Vorstandschef ist dagegen. Er sagte laut FT, dass die Idee, dass moderne, anspruchsvolle, prosperierende Volkswirtschaften mit mittelständischen Sparbanken funktionieren könnte, abwegig ist. Simon Johnson hält diese Aussage, wie er in The Baseline Scenario beschreibt, für eine kluge Rhetorik, die Reformbefürworter als ahnungslose Populisten darzustellen. „Das Problem ist aber, dass einige der führenden Stimmen für die Aufspaltung der Grossbanken weit davon entfernt sind, populistisch zu sein. Dazu gehören z.B. die BoE und Thomas Hoenig“, so Johnson. Hoenig ist ein erfahrender Regulator, der mit vielen gescheiterten Banken zu tun gehabt hat, bemerkt Johnson.

Und er ist Präsident der Fed Kansas City. Hoenig ist einverstanden damit, dass einige Unternehmen zu gross zum Scheitern (TBTF) sind. Aber er vertritt die Meinung, dass diese Unternehmen in einer Art und Weise abgewickelt werden können, ohne dass es irreparable Schäden für die Wirtschaft und das Finanzsystem gebe. Ganz im Gegenteil: Es würde sogar die Wirtschaft auf die lange Sicht bestärken, ist Hoenig überzeugt. Johnson erklärt, dass Grossbanken in ihrem derzeitigen Umfang keine soziale Leistungen erbringen. Wenn dieselben Banken - in Dollar ausgedrückt und im prozentualen Verhältnis zu Wirtschaft - viel kleiner wären, würde die globale Wirtschaft nicht schlechter als heute funktionieren. „Herr Ackermann und seine Kollegen verfolgen eine rein eigennützige Linie“, schreibt Johnson weiter. „Entweder die Grossbanken müssen schrumpfen oder sie werden mit Konsequenzen konfrontiert, die sie nicht kontrollieren können“.

Fazit: Aufbauend auf die Ideen der Kansas City Fed, der BoE und der britischen Financial Services Autorithy und der EU-Kommission ist der Weg in Richtung zum Konsens geebnet, dass staatliche Unterstützung der Grossbanken (d.h. implizite Staatsgarantie) eine unlautere Form des Protektionismus bedeutet, schlussfolgert Johnson. Finanzdienstleistungen in diesem Sinne fallen nicht in den Zuständigkeitsbereich der World Trade Organisation (WTO). Aber es wäre einfach, ihr Mandat in dieser Richtung zu erweitern.

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