Mittwoch, 4. November 2009

Bank of Israel: Inflationsbericht

Die Bank of Israel (BoI) hat heute ihren Inflationsbericht vorgestellt. Der Bericht umfast v.a. das III. Quartal 2009. BoI-Chef Stanley Fischer unterstreicht, dass die Entwicklungen im dritten Quartal die Einschätzung verstärkt haben, dass eine rasche Wende in Israel’s wirtschaftlichem und finanziellem Umfeld stattgefunden habe. Der Wendepunkt habe mit der Erholung der Finanzmärkte im März begonnen, als die Aktienkurse zulegten und die Emission von Anleihen sich erhöhten. Die Inflationsrate sei geklettert und den oberen Bereich der Zielspanne erreicht. Im III. Quartal stieg die Inflation um 1,3%, d.h. annualisiert 5,2%. Der steile Preisanstieg war v.a. auf einmalige Effekte von diversen Massnahmen der Regierung zurückzuführen: (a) die Erhöhung der Mehrwertsteuer, (b) ein befristeter Zuschlag auf Wasserpreise angesichts der Dürre und (c) eine Zunahme in Wohnungsbaukomponenten, obwohl der Schekel sich gegenüber dem US-Dollar aufwertete. Im Dezember 2008 hatten die Inflationserwartungen Minus 0,7% betragen. Im III. Quartal hat sich das Blatt gewendet. Die Inflationserwartungen begannen, wieder anzusteigen. In jüngster Zeit haben sie sich jedoch erneut auf 2,2% zurückgebildet. Damit liegen die Inflationserwartungen in der Mitte der Zielspanne.


Israel, CPI, Graph: Central Bureau of Statistics

Auch die Geldpolitik habe sich im Hinblick an die Veränderung der Situation angepasst. Als die Krise sich im letzten Quartal 2008 und im ersten Quartal 2009 verschärfte, verfolgte die BoI einen sehr expansiven geldpolitischen Kurs. Im III. Quartal hat die BoI begonnen, die monetäre Expansion zurückzufahren. Dazu wurden drei Instrumente eingesetzt: (1) Der Leitzins, der von 4,25% im September 2008 auf 0,5% im April 2009 gesenkt worden war, wurde im September auf 0,75% angehoben. (2) Die BoI hat aber auch ihre Politik in Bezug auf die Devisenmarktinterventionen revidiert. Im März 2008 hat die BoI angefangen, Devisen am offenen Markt zu kaufen, um den Bestand an Devisenreserven des Landes zu steigern. Nachdem das Ziel erreicht wurde, hat die BoI weiter Devisen gekauft, diesmal die Aufwertung der Landeswährung gegenüber dem Dollar zu dämpfen. (3) Die BoI hat im August 2009 ihre Aktivitäten im Anleihenmarkt zu Ende geführt. Die Währungshüter hatten im Februar 2009 begonnen, täglich für rund 200 Mio. NIS Staatsanleihen aufzukaufen. Nachdem die Summe 15 bis 20 Mrd. NIS erreichte, beendete BoI den Kauf von Anleihen.

Der starke und rasche Wandel der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen konfrontieren nun die Geldpolitik mit der Herausforderung, um ein Gleichgewicht zwischen dem Ziel der Förderung der Konjunktur und dem Ziel der Preisstabilität herzustellen, so die BoI.

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