Die Idee, eine Steuer auf grenzüberschreitende, kurzfristige spekulative Kapitalbewegungen zu erheben, stösst derzeit v.a. in London auf ein grosses Interesse. Adair Turner, Chef der britischen Financial Services Autority (FSA) hat die Ansicht geäussert, dass eine weltweite Steuer auf Finanztransaktionen dazu beitragen könnte, die Vergütungsexzesse im Finanzsektor zu begrenzen, zumal dadurch „sozial nutzlose“ Aktivitäten abgewehrt werden würden. An der britischen Vorgehensweise knüpfend diskutiert Paul Krugman in seiner Freitagskolumne in NYT die Frage, warum Tobin-Steuer eine gute Idee ist. Eine derartige Steuer würde für Menschen, die im Aussenhandel engagiert sind, triviale Kosten bedeuten, aber zugleich eine grosse Abschreckung für die Menschen darstellen, die auf der Suche nach dem schnellen Geld sind. Das würde, um Tobin zu zitieren, „Sand ins Getriebe der spekulativen Finanzmärkte streuen“. Während die Händler weltweit tätig sind, werden die Transaktionen an einem Ort abgewickelt: In London. Die Ermittlung und Besteuerung wäre daher relativ leicht, hebt Krugman hervor.
Eine Steuer auf Finanztransaktionen, die von ultra-kurzfristigen Finanzierung abhängen, hätte dazu beitragen, die gegenwärtige Krise zu verhindern und eine in Zukunft zu vermeiden, so Krugman. „Würde eine Tobin-Steuer alle unsere Probleme lösen? Natürlich nicht. Aber sie könnte ein Teil des Prozesses sein, unseren aufgeblähten Finanzsektor schrumpfen zu lassen. In dieser wie in allen anderen muss die Obama-Regierung ihre Meinung frei von Wall Street bilden“, hält Krugman fest. Die Tobin-Steuer würde präventiv wirken.
Die Tobin-Steuer, benannt nach dem amerikanischen Nobelpreisträger der Wirtschaftswissenschaften, James Tobin, ist auf die 1970er Jahren zurückzuführen. Sie ist eine Art internationale Spekulationssteuer und wurde im Zug der Währungskrisen in Lateinamerika vorgeschlagen. Betroffen davon ist jede Devisentransaktion. Als Bemessungsgrundlage gilt der Nominalwert der Transaktion. Der Steuersatz schwankt zwischen 0,05% und 1,0%.
Auch Dani Rodrik, Professor für politische Ökonomie spricht sich für die Einführung einer Tobin-Steuer in einem lesenswerten Essay in FTD.
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