„Beschäftigungssicherung ist das Gebot der Stunde“, schreibt Heiner Flassbeck in einem lesenswerten Essay in SZ. Auch wichtige Gewerkschaften sind dafür. Manche gehen aber soweit, dass sie die Beschäftigungssicherung sogar über die Lohnforderung stellen. Die Mitarbeiter sind dann bereit, auf Lohnerhöhung zu verzichten oder weniger zu arbeiten. Flassbeck warnt jedoch vor den Folgen dieses vermeintlich guten Zusammenspiels. „Lohnverzicht kann die Beschäftigung in einem einzelnen Betrieb sichern – gesamtwirtschaftlich führt er tiefer in die Rezession“, hält der Direktor bei den Vereinten Nationen in Genf (UNCTAD) fest. Sinkt der Lohn, sinkt die aggregierte Nachfrage. Dann geht auch der Umsatz der Unternehmen zurück. Folglich verzeichnen Unternehmen trotz Kostensenkungen keine Verbesserung bei Gewinnen. Denn der Gewinn des Unternehmens steht am Ende des Investitions- und Produktionsprozesses fest.
Auf den Export ist diesmal kein Verlass, weil der Euro kräftig gestiegen ist und Konsum und Investitionen auf beiden Seiten des Atlantiks schwach verlaufen. Erwarten Unternehmen weitere Verluste, kürzen sie Löhne weiter oder sie versuchen, die Preise zu senken, um bei sinkender Nachfrage ihre Marktanteile zu halten. Das führt aber am Schluss zu einer Deflation. Unter gesamtwirtschaftlicher Logik entpuppt sich die Lohnsenkung als eine Falle.
Fazit:Nur wenn der Staat über deficit spending die Nachfrage stützt, führt der Weg aus der Krise.
Buchtipp: Heiner Flassbeck: „Gescheitert“.
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