Populistische Politiker (v.a. Centristen im Senat) und Mainstreamökonomen tun derzeit so, als ob das Gespenst der Inflation wiederauferstehen würde. Sie argumentieren, dass die Defizite in den öffentlichen Haushalten sofort zurückgefahren werden müssen. Es bestehe sonst die Gefahr, dass die Zinsen demnächst durch die Decke schiessen, warnen sie. Es ist zwar verständlich, dass die Angst in einer Krise um sich greift. Aber es gibt derzeit keinen Anlass, sich Sorgen über die Zinsen im Hinblick auf die Staatsverschuldung zu machen. Franklin Delano Roosevelt (FDR) hatte 1933 in einer Zeit der Depression gesagt: „Das Einzige, wovor wir Angst haben müssen, ist die Angst selbst“. Zur Zeit ist die Geldpolitik wirkungslos. Die Wirtschaft ist auf den Staat angewiesen. Woher sollen die Impulse kommen, wenn die Privatwirtschaft immer noch mit den Schuldenabbau (deleveraging) beschäftigt ist. Der Staat versucht daher mit deficit spending, die Nachfrage zu stützen.
Der fiskalische Stimulus war zu wenig und wird im kommenden Jahr verblassen, schreibt Paul Krugman in seiner Montagskolumne in The New York Times. Das grösste Risiko für die Erholung der Wirtschaft ist die Unzulänglichkeit in den Bemühungen der Regierung, erklärt Krugman. Er verweist auf zwei Beispiele: (1) Ein starker Anstieg der Zinsen erfolgte zuletzt im Jahr 1994. Damals hat die US-Wirtschaft monatlich 300'000 neue Stellen geschaffen und die Fed war dran, die Leitzinsen anzuheben. Es gibt daher keine Ähnlichkeiten zu der Situation von heute: Die Arbeitslosenquote steigt und die Fed will noch eine lange Weile die Zinsen unverändert belassen. (2) Der Fall Japan in den 1990er Jahren zeigt, dass hohe Staatsschulden keineswegs zu hohen Zinsen führen.
Fazit: "Es ist viel riskanter, zu wenig zu tun, als zu viel zu tun. Die Regierung scheint diese Wahrheit aus den Augen verloren zu haben", schlussfolgert Krugman. Der Staat soll also mit grösseren Ausgabeprogrammen dagegensteuern.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen