Paul Krugman geht in seiner Montagskolumne in The New York Times vor dem Hintergrund der aktuellen BIP-Zahlen erneut auf das Konjunkturprogramm der Obama-Regierung ein. Er unterscheidet zwischen den „good news“ and den „bad news“. Die gute Nachricht ist, dass der Stimulusplan funktioniert, genau so, wie makroökonomische Lehrbücher es beschreiben. Die schlechte Nachricht ist, dass der Impuls angesichts des Ausmasses der ökonomischen Probleme, wie dieselben Lehrbücher sagen, zu wenig ist. „Bis sich etwas Drastisches ändert, werden wir jahrelang auf hohe Arbeitslosigkeit starren“, hält Krugman fest. Ohne The American Recovery and Reinvestment Act (ARRA, d.h. Obama-Plan) hätte sich aber der freie Fall der Wirtschaft wahrscheinlich fortgesetzt, da arbeitslose Menschen den Verbrauch radikal kürzen und die lokalen Körperschaften massiv Mitarbeiter entlassen. Das Konjunkturprogramm hat diese Auswirkungen nicht beseitigt, aber den Teufelskreis des freien Falls der Wirtschaft beendet. Das genügt aber nicht, schreibt der amerikanische Professor für Volkswirtschaftslehre an der Princeton University weiter.
Selbst wenn die Wirtschaft wie zuletzt mit einer Wachstumsrate von 3,5% wachsen sollte, würde die Arbeitslosigkeit nur sehr, sehr langsam zurückgehen. Es würde mit diesem Wachstumstempo zehn Jahre dauern, bis die Vollbeschäftigung erreicht wird. Krugman berichtet, dass er aus Washington v.a. zwei Argumente höre: (1) Das Konjunkturprogramm ist gescheitert, weil die Arbeitslosigkeit weiter steigt. Wir dürfen nicht mehr tun, und (2) Das Konjunkturprogramm ist ein Erfolg, das BIP wächst, und wir brauchen nichts mehr zu tun. Wahr ist, dass der Impuls zu wenig ist, betont Krugman. Der Konjunkturstützungsplan hat geholfen, aber er ist angesichts der depressiven Wirtschaft nicht gross genug.
Fazit: „Wir wissen jetzt, dass das Konjunkturprogramm funktioniert. Aber wir tun zu wenig“, schlussfolgert der Träger des Wirtschaftsnobelpreises von 2008.
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