Alles auf Sand gebaut? Mit welchen weitweiten Auswirkungen der Dubai-Krise ist zu rechnen? Ist der Fall Dubai die Spitze des Eisbergs? Dubai ist nicht systemisch bedeutsam, schreibt Willem Buiter in seinem Blog. „Wenn Dubais Probleme uns nun die Augen öffnen, vor dem bevorstehenden Beginn der letzten Etappe der Reise von privaten Pleiten über Bankzusammenbrüchen bis Default von Staaten, dann mag der Fall Dubai systemisch gut sein, indem Sinne, dass die politischen Entscheidungsträger auf die Anfälligkeit der fiskalpolitischen Lage ihrer Länder alamiert werden und die Bürger und die Wähler über die Dringlichkeit des Finanzausgleichs aufklären“, erklärt Prof. Buiter.
Dubai hat vermutlich rund 100 Mrd. $ Verbindlichkeiten, wenn wir ausserbilanzielle Transaktionen einschliessen, bemerkt Simon Johnson im Blog The Baseline Scenario. Betroffen sind, soweit bekannt, HSBC, Bauunternehmen aus Korea und Stahlunternehmen aus Russland und Ukraine. Es gibt jedoch besorgniserregende Auswirkungen auf Irland, hält Johnson fest. Was hat aber Irland mit Dubai zu tun? Der Gedanke dahinter sei, dass eine partielle Rettung mit Verlusten für Gläubiger von Dubai aus Abu Dhabi etwas darüber implizieren würde, wie Irland innerhalb der EU behandelt werden würde. „Dasselbe Argument gelte auch, wenn auch vage, für Griechenland“, so Prof. Johnson. Er zählt dafür drei Optionen auf, welche Folgen zu erwarten sind, wenn was passieren sollte. Der Haupteffekt sei aber, Ben Bernanke’s Hand bei den Diskussionen in bezug auf die Geldpolitik zu stärken, sodass die US-Zinsen für lange Zeit niedrig bleiben. Finanzintermediäre werden mit der Kreditvergabe an Orte, die überschwänglich geworden sind, vorsichtiger, wenn sie die richtigen Lehren daraus (Dubai, Irland und Griechenland) ziehen. Der Spread zwischen Staatsanleihen in Euro hat sich in den vergangenen Tagen erheblich ausgeweitet. Während die Rendite der 10jährigen Bundesanleihen 3,16% beträgt, belaufen die Renditen für dieselbe Laufzeit für griechische Staatsanleihen in Euro auf 5,12%.
Die CDS-Prämien für Dubai sind heute mittag um 59 Basispunkte auf 588 Basispunkte gefallen. Die Risikoprämien für Kreditabsicherungen (CDS) für Abu Dhabi sind um 28% auf 147 Basispunkte nachgelassen. Die CDSs gelten als Stimmungsbarometer am Derivatemarkt. Sie zeigen, wie viel die Absicherung einer Forderung gegen ein Unternehmen oder einen Staat kostet. Inzwischen sieht so aus, als ob die Gläubiger von Dubai World, einem staatlich kontrollierten Unternehmen in Dubai, welches vergangene Woche um einen Zahlungsaufschub („technical default“) gebeten hat, nicht auf eine implizite Unterstützung zählen könnten. Einem Bericht von FTD habe sich das Emirat Dubai von dem besagten Unternehmen distanziert. Dubai World, das hochverschuldete Unternehmen sei nicht Teil der Regierung und Investoren werden kurzfristig von einer Restrukturierung betroffen, hiess es in dem Bericht.
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