Der Bericht ist unbedingt zu lesen, für jeden Steuerzahler, der verstehen will, warum die Rettungsaktion im Wert von 182 Mrd. $ für den einst grössten Versicherungskonzern der Welt rangmässig die störendste Episode des Finanzdesasters bildet, schreibt Gretchen Morgenson in einem langen lesenswerten Artikel in NYT. Der Erscheinungsmoment des Berichts hätte nicht brisanter sein können, kommentiert Frau Morgenson weiter. Viele in Washington wollen die US-Notenbank (Fed) mit mehr regulatorischen Befugnissen ausstatten, v.a. der Bankenregulierung, welche den Bailout Fund für die AIG organisiert hat. Im Bericht wird vermerkt, dass die Fed versagt habe, einen durchführbaren Rettungsplan zu entwickeln, als die AIG mit Nachfrage überflutet wurde, hochdotierte Versicherungsverträge zu unterzeichnen, obwohl die Wirtschaft währenddessen zu schwanken begann.
Die Fed habe ihre Macht und ihr Ansehen nicht genutzt, von der AIG Zugeständnisse einzufordern, steht im Bericht zu lesen. Die Fed habe die Rolle der Gegenpartei übernommen und den Banken an Stelle von AIG für jede 100 Cents einen Dollar ausbezahlt. Neil Barofsky schreibt im Bericht, dass die Banken das Geld nicht bekommen hätten, wenn die AIG pleitegegangen wäre. Die Fed hatte sich am Anfang geweigert, die Namen und die Einzelheiten der Gutschriften für die Gegenparteien offenzulegen, mit der Begründung, dass dadurch die Stabilitität des Versicherungsunternehmens gefährt wäre. Schliesslich stösst Barofsky Löcher in den Argumenten, die in den vergangenen 14 Monaten durch Goldman Sachs, dem grössten Handelspartner von AIG und Empfänger von 12,9 Mrd. $ aus dem Rettungsfonds, gemacht wurden: Im Falle eines Defaults von AIG hätte Goldman Sachs kein materielles Risiko und Schaden erlitten, behauptet Bericht. Es gibt ein schreckliches Los in dem 36 Seiten umfassenden Bericht, hält Morgenson fest. Barofsky’ Büro hat 65 Fälle geöffnet, um möglichen Betrug in den verschiedenen Bailout Programmen nachzuforschen.
In Eile, die Finanzreform sofort wirksam werden zu lassen, scheint der Kongress nicht interessiert an Untersuchung und Festhaltung von Wahrheiten, die in Berichten wie diesem enthalten sind, klagt Morgenson. Solange dem so ist, bleibe das Wirtschafts- und Finanzsystem in Gefahr, zieht die erfahrene Journalisten den Schluss.
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