Mittwoch, 18. November 2009

Aktienmarkt vs. Arbeitsmarkt

Caterpillar, der weltgrösste Hersteller von Baumaschinen mit Hauptsitz in Peoria hat im III. Quartal einen Gewinn von 404 Mio. $ Dollar ausgewiesen. Der Profit je Aktie beträgt 64 Cents. Die Analysten hatten mit 5 Cents gerechnet. Wie kommt das Ergebnis zustande? Das Unternehmen hat keinen einzigen Bulldozer verkauft, sondern 37'000 Arbeiter entlassen, um Kosten zu sparen. Das sieht nach einer Erholung aus, die auf Wall Street beruht, nicht auf Main Street. Mit dem Beispiel erklärt Robert Reich in seinem Blog, warum die Arbeitslosigkeit neue Hochs erklimmt, während der Aktienmarkt neue Rekorde bricht. Die Aktienkurse steigen, weil Unternehmensgewinne zunehmen. Die Unternehmensgewinne legen zu, weil Unternehmen Kosten senken, indem sie Mitarbeiter entlassen. Folglich sieht die Bilanz besser aus, und die Aktienpreise steigen usw. „Die Wirtschaft wächst wieder, aber der Anstieg der Produktivität ist eine Fata Morgana“, bemerkt Reich.

Die Fed sei dafür verantwortlich, weil das Geld so billig ist, dass man Arbeit leicht durch Kapital ersetzen kann. Es ist zugleich sehr einfach, mit billigem Geld ausländische Vermögenswerte zu kaufen. Die Wall Street kann das Geld beinahe gratis kriegen, um damit weltweit risikobehaftete Wertpapiere zu kaufen. Kein Wunder, dass die Rohstoffpreise durch die Decke schiessen. Das Schatzamt sei darauf konzentriert, Finanzunternehmen mit günstigem Geld zu überfluten, während Kleinunternehmen mangels Kredit vor dem Aus stehen, erläutert Wirtschaftsprofessor an der University of California at Berkeley. Der vom Präsidenten angekündigte Job-Forum sei besser als nichts, aber nicht annähernd so gut wie eine zweite Runde von Stimulusprogramm, einer Steuergutschrift-Politik (tax credit) und einem Job-Programm a la WPA (Anmerkung: Work Progress Administration aus der Zeit von „New Deal“), so Reich.

Das grosse Auseinanderdriften zwischen dem Aktienmarkt und Arbeitsmarkt treibe die Aktien laut Reich aus der Realwirtschaft heraus. Das ist nicht tragbar, hält er fest. „Keine Wirtschaft kann sich ohne Verbraucher erholen. Die amerikanischen Konsumenten machen rund 70% der US-Wirtschaftsleistung aus. Und sie sind nicht in der Stimmung, Geld auszugeben, und zwar für eine lange Zeit nicht“. Wo führt das hin? Der Markt schreit nach Korrektur und einer double dip, schlussfolgert Reich.

Hat tip RGE Monitor.

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