Kenneth Rogoff bezeichnet die gegenwärtige Rezession in einem Essay („The Great Contraction of 2008-2009“) in Project Syndicate als „Grosse Kontraktion“. Warum? Weil die „Grosse Rezession“ durch eine Finanzkrise angeheizt wurde und wegen der enormen, gleichzeitigen Kontraktion des weltweiten Kreditwesens, Handels und Wachstums deutlich längere Auswirkungen hat. Die Folgen auf den Kreditmärkten werden laut Rogoff daher kaum von heute auf morgen verschwinden. Eine Grossbank kann „dank weit reichender explizieter und implizierter Staatsgarantien ohne Weiteres Geld aufbringen“, so Rogoff. Aber für alle anderen, insbesondere KMUs bleibe das Kreditumfeld äusserst schwierig. Der ehem. Chefökonom des Internationalen Währungsfonds (IWF) teilt die optimistischen Erwartungen nicht, dass bald alle wieder problemlos Kredite erhalten würden. Die Angelegenheit sei diesmal viel heimtückischer, warnt Wirtschaftsprofessor an der Harvard University.
(1) „Die Bilanzen sind diesmal deutlich stärker in Mitleidenschaft gezogen worden“, (2) „Die Häuserpreise werden derzeit durch eine Unzahl von Subventionen vorübergehend gestützt“ und (3) „Die Schwächen vieler Banken werden durch Staatsbürgschaften überdeckt“, so Rogoff. Die gute Nachricht sei, dass die meisten Regierungen sich der Notwendigkeit einer umfassenden Neuregulierung der Finanzunternehmen bewusst sind. Der Haken sei jedoch, dass die Finanzregulierung (a) enorm kompliziert, und (b) ein gewisses Mass an internationaler Einheitlichkeit erfordere. Falls sich aber die Aufsichtsbehörden Zeit lassen, um alles richtig zu machen, werde ein Schatten der Unsicherheit über dem Finanzsystem hängen. Die Banken versuchen, ihre Kreditvergabe an ihre Ressourcen anzupassen. Die Kreditmärkte dürften also in den USA, Europa und anderswo nach wie vor schrumpfen.
Fazit: Die Welt werde mit einer schwachen Kreditexpansion leben müssen.
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