Freitag, 20. November 2009

Bond Vigilantes: Neue Herausforderung am Anleihemarkt?

Anknüpfend daran, dass die Renditen am kurzen Ende der Ertragskurve gestern negativ wurden, wird die Frage interessanter als je zuvor, ob und wann die Gefahr einer double-dip Rezession droht: (a) Wenn die Regierung das Haushaltsdefizit bald nicht abbaut?, oder (b) Wenn die Regierung die Konjunkturstützungsmassnahmen nicht weiter verstärkt (z.B. durch tax credit, Beschäftigugnsprogramme usw.)? Die Anleihenmärkte scheinen wegen des zunehmenden Defizits im Haushalt nicht besorgt zu sein, bemerkt Paul Krugman zu recht in seinem Blog. Denn (1) die Zinsen am langen Ende der Kurve sind nach wie niedrig. Die Regierung kann ja zu weniger als 3,5% (historisch tiefen Konditionen) Kapital beschaffen, und (2) die langfristigen Inflationserwartungen bleiben verankert.


3-Month Bill, Graph: Bloomberg.com

Fazit: Das Faktum, dass die Staatshaushalte in der industrialisierten Welt zunehmen, lässt die Kapitalmärkte kalt. Die Zinsen am langen Ende verbleiben niedrig. Krugman wundert sich daher, wie das Ökonomen-Team der Obama-Regierung sich besorgt über eine double-dip Rezession zeigen kann. „Es ist wirklich erstaunlich", schreibt Krugman. Es sei eine Sache, sich von Anleihenmarkt-Vigilantes einschüchtern zu lassen. Es ist eine andere Sache, sich vor Angst davor, mit „Vigilantes“ der Anleihemärkte konfrontiert zu werden, einschüchtern zu lassen“, so Krugman. Das US-Schatzamt hat tatsächlich keine Mühe, sich günstig zu verschulden. Vergangene Woche emittierte das Finanzministerium US-Treasuries im Volumen von 81 Mrd. $. Nächste Woche stehen weitere Anleihen im Wert von 118 Mrd. $ (2-, 5- und 7-jährige UST) zur Versteigerung an.


2-Year UST, Graph: Bloomberg.com

Unter Bond Market Vigilantes ist die Reaktion (bzw. „Bürgerwehr“) der Anleihenmärkte zu verstehen, und zwar in Form von Forderung höherer Zinsen, weil ein Anstieg der Inflation erwartet wird. Das ist aber heute nicht der Fall, wie oben erläutert. Dazu mehr in diesem Blog hier:

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