Montag, 30. November 2009

Beschäftigungsprogramm via Arbeitsbeschaffungsbehörde

„Wenn Sie zur Zeit einen Job suchen, sind Ihre Aussichten schrecklich. Es gibt sechs Mal so viele Amerikaner, die eine Stelle suchen, als Stellenangebote“, schreibt Paul Krugman in seiner Kolumne in NYT von Montag. Die durchschnittliche Dauer der Suche nach einer Arbeit betrage derzeit mehr als 6 Monate. „Das ist die höchste Quote seit 1930er Jahren“, bemerkt Krugman. Die Beschäftigungssituation müsste für die Politik die höchste Priorität geniessen. Aber jetzt, nachdem der Zusammenbruch des Finanzsystems abgewendet worden ist, ist die Dringlichkeit der Problematik durch eine seltsame Passivität ersetzt worden, klagt Krugman. In Washington herrsche ein durchdringendes Gefühl, dass nichts mehr getan werden kann und die wirtschaftliche Erholung abgewartet werden soll, bis sie am Arbeitsmarkt ankommt. „Das ist falsch, und nicht annehmbar“, hält Krugman fest. Die Rezession mag technisch vorbei sein, aber Vollbeschäftigung steht nicht hinter der Ecke.


Unemployment Rate, Graph: BLS, Nov 6, 2009

Historisch gesehen folgen Finanzkrisen nicht nur schwere Rezessionen, sondern blutarme Erholungen. Es kostet mehrere Jahre, bis die Arbeitslosigkeit auf ein einigermassen normales Niveau zurückkehrt, betont Krugman. Die US-Notenbank (Fed) rechnet, dass die Arbeitslosenquote bis 2012 über der Marke 8% verharrt. „Es ist Zeit für ein Not-Programm für Arbeitsplätze. Es ist eine Frage der Prioritäten“, ist Krugman überzeugt. Das Konjunkturprogramm der Obama-Regierung war darauf konzentriert, das Wirtschaftswachstum anzukurbeln, nach der Überzeugung, steigt das BIP, entstehen neue Arbeitsplätze. „Das hat aber nicht funktioniert, weil der Stimulus nicht genug gross war“, hebt Krugman hervor. Er schlägt daher vor: (1) Eine neue WPA (Works Progress Administration) à la New Deal. Die WPA (Arbeitsbeschaffungsbehörde) war die grösste Bundesbehörde in den USA, die im Zuge der New Deal-Politik während der Grossen Depression geschaffen wurde. (2) Direkte Anreize für Unternehmen, für Beschäftigung zu sorgen, so wie in Deutschland Arbeitsplätze subventioniert werden, bemerkt Krugman. Es sei wahrscheinlich zu spät für so ein Programm, erläutert Krugman. Daher bevorzugt er die Idee von tax credit (Steuergutschrift-Politik), die von Economic Policy Institute vorgeschlagen wurde. Die tax credit-Politik sei sicherlich einen Versuch wert, findet Krugman.

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