Dienstag, 10. November 2009

Moody’s Warnung: Banken zu kurzfristig refinanziert

Seit Sonntag wissen wir, dass die Banken nicht nur systemrelevant sind, sondern auch Gottes Werk verrichten (siehe das Interview in The Sunday Times mit Goldman Sachs Chef Blankfein). Heute legte die Ratingagentur Moody's eine Analyse, auf dieFT Alphaville aufmerksam macht, vor, wonach Banken so kurzfristig refinanziert sind, wie schon lange nicht mehr. Die durchschnittliche Laufzeit neu ausgegebener Anleihen von Banken, die Moody’s beobachtet, sei in den vergangenen 5 Jahren von 7,2 Jahren auf 4,7 Jahre gefallen. Das sei die kürzeste Refinanzierungsfrist seit 30 Jahren, betont Moody’s. Das heisst, dass die Banken angesichts der fälligen Verbindlichkeiten bis 2015 10'000 Mrd. $ und bis Ende 2012 7'000 Mrd. $ neu aufnehmen müssen.


Average Maturity, Graph: Moody’s via FT Alphaville

Die Banken werden also gegenüber Marktvolatilitäten anfälliger. Steigen die Zinsen, müssen die Banken mit höheren Kapitalkosten rechnen. Nicht vergessen werden darf dabei, dass die Banken heute unter Staatsgarantie agieren. FT Alphaville präsentiert das folgende Beispiel: Eine Bank mit Baa-Rating, die derzeit unter dem Schutz des Staates einen Kupon von 1,3% zahlt, müsste ohne Staatsgarantie bei der Ausgabe einer neuen Anleihe mit einer Laufzeit von 10 Jahren einen Kupon von 7,75% bieten. Das heisst, ein Zuwachs von 645 Basispunkten. Die Frage ist, wie die Banken in Zukunft damit umgehen werden? Werden sie die Kosten an ihre Kunden weitergeben können oder nehmen sie Gewinnrückgang in Kauf?

Fazit: Wow! Wer hätte gedacht, dass Ratingagenturen so baerish auf Banken sein könnten. Die Ratingagenturen sind die einzigen Mitschuldigen der Finanzkrise, die ungeschoren davon gekommen sind. Sie müssen wirksam reguliert werden.

Keine Kommentare: